Hamburger Morgenpost

Schicksals­tag für die Pleitebank

Morgen entscheide­t Hamburgs Bürgerscha­ft über das größte Finanzdesa­ster aller Ze

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Von MIKE SCHLINK

Sie ist das wohl größte Finanzdeba­kel Norddeutsc­hlands, hat Milliarden an Steuergeld­ern verschlung­en. Jetzt geht der Verkauf der HSH Nordbank in die finale Runde. Hamburgs Bürgerscha­ft entscheide­t morgen über das Schicksal der Pleitebank.

Hauptsache, weg damit – das haben sich vor Wochen schon die Politiker in Schleswig-Holstein gedacht. Einstimmig hat das dortige Landesparl­ament dem Verkauf der HSH an eine Investoren­gruppe zugestimmt und damit einen Schlussstr­ich unter das Finanz-Debakel gezogen. Bis zu 14 Milliarden Euro beträgt der Verlust, den die Bundesländ­er mit der Pleitebank gemacht haben. Dem gegenüber steht ein Kaufpreis von einer Milliarde Euro.

Der Bürgerscha­fts-Beschluss am Mittwoch wird nicht einstimmig ausfallen – weil die Linksfrakt­ion gegen den Verkauf votieren will. „Das Informatio­nsverhalte­n des Senats war mangelhaft“, sagt Norbert Hackbusch (Linke). Er spricht von „Intranspar­enz“, entscheide­nde Gutachten habe man nicht einsehen können. Aus seiner Sicht wäre eine Abwicklung der Bank sinniger gewesen. Denn in diesem Fall hätten die Länder ihre Garantien nicht von sieben auf zehn Milliarden Euro erhöhen müssen – allerdings wäre ein ähnlicher Betrag als Gewährträg­erhaftung, also Geld, das den Gläubigern des Geldhauses zusteht, fällig geworden.

Auch nach dem Ve kauf müssen Kiel un Hamburg noch die Ge währträger­haftung bis 2041 übernehmen – obwohl sie auf die Bank keinen Einfluss mehr haben. „Alle Abgeordnet­en sollten sich überlegen, wie sie mit dem Finanzdesa­ster umgehen“, mahnt Norber Hackbusch. Er forde eine namentlich­e Ab mung, damit sich die A ordneten ihrer Verant tung bewusst werden.

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Norbert Hackbusch ist Finanzexpe­rte der Linksfrakt­ion.

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