Hamburger Morgenpost

95-Jährige vor Tür ausgeraubt

Hitzige Diskussion bei Vorstellun­g der Pläne im „Silbersack“

- Von MAX WEINHOLD

Eine 95-jährige Frau ist vor ihrer Haustür an der Wandsbeker Chaussee von einem Mann ausgeraubt worden. Sonntagabe­nd um kurz vor 18 Uhr schubste der unbekannte, etwa 1,70 Meter große und schlanke Täter die Frau von hinten, als die gerade ihre Haustür aufschließ­en wollte. Sie stürzte zu Boden und verletzte sich, der Räuber mit schulterla­ngem Haar und osteuropäi­schem Aussehen floh mit ihrer roten Handtasche aus Krokodille­der samt Geldbörse. Hinweise an: Tel. 428 65 6789. St. Pauli soll zum Immateriel­len Kulturerbe der UNESCO werden, so plant es zumindest eine Initiative (MOPO berichtete). Kaum wurde die Nachricht publik, regte sich Widerstand. Und so entwickelt­e sich auf einer Pressekonf­erenz im „Silbersack“gestern ein hitziger Schlagabta­usch zwischen Gegnern und Befürworte­rn.

„Wir haben damit gerechnet, dass es Gegenwind geben wird“, sagt Günter Zint, legendärer Kiez-Fotograf und MitGründer des St. Pauli Museums, der das Projekt unterstütz­t. Dass es so heftig werden würde, das hätten die Initiatore­n der Kulturerbe-Pläne aber wohl nicht erwartet. Kaum haben sie ihre Idee vorgestell­t, feuern die Gegner auch schon ordentlich los.

„Was wollt ihr überhaupt erhalten?“, fragt zum Beispiel Michel Ruge. „Den Kiez, der nur noch Ballermann ist, vielleicht? Euer Vorschlag kommt 20 Jahre zu spät!“, poltert er. Der 48-Jährige ist auf St. Pauli aufgewachs­en, hat über seine Kindheit ein Buch geschriebe­n und im Stadtteil als Türsteher gearbeitet. Und er ist davon überzeugt, dass von dem, was der Kiez einmal war, kaum etwas übrig ist.

Die Initiatore­n und Unterstütz­er bemühen sich, die Pläne zu erklären. „Der Weg ist das Ziel“, sagt Quartiersm­anagerin Julia Staron im vollgepack­ten „Silbersack“– immer wieder gibt es laute Zwischenru­fe. „Das Wichtigste für uns ist, in dem Prozess mit Anwohnern herauszufi­nden, was St. Pauli

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