Sie bürsten den HipHop gegen den Strich
Gaga, trashig, fett: Die 257ers rappen zwischen Kunst und Persiflage
Was, bitte, ist das eigentlich? Schlager? Disco? Avantgarde? Kunst? Persiflage? Wer denkt, im deutschen HipHop wäre alles schon erzählt, da könne man nix mehr reißen, der sollte sich mal die 257ers anhören.
Zeilen wie „Wir haben Schwänze, wir haben Ninjas, wir haben Spinat“rappt die Crew aus Essen und katapultierte sich damit ganz nach oben. Irgendwie ist es immer die man so noch nicht gehört hat. „Wir wollen nicht real sein“, bekennt das Duo, das Ironie über alles stellt und denkwürdige Sätze sagt: „Unsere Musik fühlt man nicht. Wer die fühlt, ist voll das Opfer.“
Gebürtig aus 45257 Essen Kupferdreh (daher der Bandname) haben „die lustigsten Typen der Welt“vor allem eins im Sinn: HipHop gegen den Strich zu bürsten, was Fans von K.I.Z. gefallen wird. Die beiden Alben „Boomshakkalakka“und „Mikroler Hits wie etwa „Holland“, „Elton John“oder „Holz“– eine vollkommen verspulte Liebeserklärung an den nachwachsenden Rohstoff aus dem Wald.
Das alles ist so gaga und dada, so trashig und gleichzeitig fett, dass man sich wundert, wie erfolgreich die 257ers sind. „Mikrokosmos“, perfekt produziert von Alexis Troy, schnellte auf Platz 1 der deutschen AlbumCharts. Seitdem bespielen Daniel „Shneezin“Schneider und Michael „Mike“ len, wie nun die Sporthalle. Freuen wir uns also auf alberne Spitzentitel wie „Out Of Se Window“, auf erstaunlich starke Raps, auf eine Musik, die viel ist, aber nichts für ernste Menschen.
Die „Zwei-Fünf-Siebeners“haben einen ziemlich großen Vogel. Das macht sie so besonders. Guildo Horn ist der einzige Feature-Gast auf ihrem Album. Schamloser, peinlicher, klamaukiger und entlarvender kann HipHop aus Deutschland nicht klingen. Großartig!