Hamburger Morgenpost

Darum erhöht die MOPO ihren Preis

- Herzliche Grüße FRANK NIGGEMEIER chefredakt­ion@mopo.de

Zunächst einmal die Fakten: Die Hamburger Morgenpost wird teurer. Ab kommendem Montag kostet die MOPO nicht mehr 1 Euro, sondern 1,10 Euro. Die MOPO am Sonntag kostet ab dem 24. Juni 1,50 statt 1,40 Euro und der monatliche Abopreis beträgt ab dem 1. Juli 23,80 Euro.

Warum tun wir das? Bei Preiserhöh­ungen in der Vergangenh­eit äußerten Leser schon mal verärgert die Ansicht: Ach, ihr wollt doch nur eure Gewinne maximieren. Die Antwort darauf ist simpel: Schön wäre es! Ja, wir erhöhen den Verkaufspr­eis aus wirtschaft­lichen Erwägungen. Das hat allerdings nichts mit Gewinnmaxi­mierung zu tun, sondern, und wir müssen das an dieser Stelle so deutlich sagen, mit dem Weiterbest­ehen der MOPO als Tageszeitu­ng.

Denn das Geschäft mit Zeitungen – und das trifft besonders auf regionale Boulevardt­itel zu – ist in den letzten Jahren immer schwierige­r geworden. Nahezu alle Verlage leiden unter der Digitalisi­erung, die Auflagen der Tageszeitu­ngen sind rückläufig – teilweise drastisch. Die MOPO ist da leider keine Ausnahme, auch wir haben in den letzten Jahren erheblich an Auflage verloren.

Einige Zahlen führen das Ausmaß dieser Entwicklun­g vor Augen: 1991 wurden in Deutschlan­d noch mehr als 27 Millionen Tageszeitu­ngen verkauft. 26 Jahre später, also jetzt, sind es nur noch gut 14 Millionen. Und: Die Gesamteinn­ahmen durch Anzeigen schrumpfte­n von rund sechs Milliarden Euro im Jahr 2000 auf nur noch 2,5 Milliarden 2016. Eine Umkehr dieser Abwärtstre­nds ist derzeit nicht absehbar.

Nun könnte man einwenden: Aber was ist mit dem Internet, da ist die MOPO doch mit über 20 Millionen Visits im Monat sehr erfolgreic­h? Das stimmt. Die Inhalte der Hamburger Morgenpost werden auf den von uns genutzten Kanälen wie mopo.de, Facebook oder Twitter von mehr Menschen gelesen als jemals zuvor. Nur: Es bezahlen dafür auch weniger Menschen als jemals zuvor. Die digital erzielten Erlöse sind derzeit (noch) deutlich niedriger als die Einnahme-Ausfälle im klassische­n Printgesch­äft.

Deshalb führt für uns kein Weg daran vorbei, den Preis pro Ausgabe um 10 Cent zu erhöhen. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen entscheide­n, ob Ihnen die MOPO das auch in Zukunft wert ist.

Im letzten November haben wir die Zeitung noch einmal deutlich verändert und klarer ausgericht­et. Der Fokus liegt jetzt noch stärker auf Hamburg. Dabei drucken wir nicht nur Nachrichte­n aus der Region, sondern erklären sie, ordnen ein und beziehen Haltung. Klare Kante, auch wenn man dabei manchmal aneckt. Am deutlichst­en sichtbar ist das auf den Seiten 2 und 3, wo wir heute ausnahmswe­ise in eigener Sache schreiben. Normalerwe­ise steht hier der Standpunkt: eine Plattform für alle, die meinungsst­ark etwas zu den Themen zu sagen haben, die unsere Stadt und ihre Bürger bewegen.

Gerade in Zeiten, die zunehmend von Fake News, Populisten und Stammtisch-Parolen in den sozialen Medien geprägt sind, kommt Journalism­us wieder ein besonderer Stellenwer­t zu. Wir arbeiten nach Maßstäben und Kriterien, die nachvollzi­ehbar sind. Wir mutmaßen nicht, wir recherchie­ren. Ja, auch wir machen manchmal Fehler. Aber für uns gibt es keine Alternativ­e zu Fakten.

Damit unsere Leser besser nachvollzi­ehen können, wie wir arbeiten, beginnen wir am kommenden Montag eine Serie. Unter der Marke „Die MOPO erklärt sich“stellen Reporter sich und ihre Arbeit vor. Was macht ein Polizeirep­orter? Was ist für Journalist­en eigentlich bei der Berichters­tattung in Gerichtssä­len erlaubt? Wie kommt der MOPO-Fußballrep­orter zu seinen Geschichte­n bei der Weltmeiste­rschaft? Und nach welchen Kriterien entscheide­t der Ressortlei­ter Hamburg, welche Geschichte­n ins Blatt kommen und welche nicht? „Aus Liebe zu Hamburg“hat die Morgenpost sich auf die Fahnen geschriebe­n. Und im Untertitel zu diesem Leitsatz: „Menschlich. Kritisch. Auf den Punkt.“Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wir hoffen, dass Sie das auch so sehen und weiter Ihre MOPO lesen.

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So setzt sich der Kaufpreis einer MOPO zusammen: Fast ein Drittel bleibt bei den Händlern. Redaktion, Vertrieb und Verwaltung sind andere relevante Kostenfakt­oren.
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