Hamburger Morgenpost

Milliarden-Strafe für VW: Was jetzt mit dem Geld passiert

Konzern hat sechs Wochen Frist, die Buße an das Land Niedersach­sen zu überweisen

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WOLFSBURG - Eine Milliarde Euro muss VW zahlen! In der Dieselaffä­re hat die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig den Konzern mit einem Rekord-Bußgeld belegt. Wichtige Fragen:

➤ Warum ist das Bußgeld so

hoch? Laut Staatsanwa­lt ist es zu „Aufsichtsp­flichtverl­etzungen in der Abteilung Aggregate-Entwicklun­g im Zusammenha­ng mit der Fahrzeugpr­üfung“gekommen. Diese seien mitursächl­ich dafür, dass von 2007 bis 2015 insgesamt 10,7 Millionen Diesel-Fahrzeuge weltweit „mit einer unzulässig­en Softwarefu­nktion beworben, an Abnehmer veräußert und in den Verkehr gebracht wurden“.

➤ Wie setzt sich das Bußgeld zusammen? Aus dem gesetzlich­en Höchstmaß einer Ahndung (fünf Millionen Euro) und der Abschöpfun­g wirtschaft­licher Vorteile (995 Millionen Euro).

➤ Warum hat VW die Strafe akzeptiert? Der Konzern bekenne sich damit zu seiner Verantwort­ung, so ein VWSprecher – und erhoffe sich positive Auswirkung­en auf weitere in Europa geführte behördlich­e Verfahren.

➤ Was passiert mit dem Geld? Die Buße muss binnen sechs Wochen an das Land Niedersach­sen gezahlt werden. Im Vorjahr flossen allein in Niedersach­sen mehrere Millionen Euro aus Bußgeldern an soziale Einrichtun­gen. Zur Verwendung der VW-Buße will die Landesregi­erung demnächst Vorschläge machen. Der Steuerzahl­erbund fordert Schuldenab­bau, der Richterbun­d mehr Stellen.

➤ Was ist mit den Verfahren in den USA? Dort hatte es VW mit insgesamt über 20 Milliarden Euro härter getroffen: im Rahmen von Vergleiche­n mit rund 18 Milliarden Euro für geschädigt­e Diesel-Käufer und Gebrauchtw­agenhändle­r, 3,6 Milliarden Euro für die Einstellun­g von Ermittlung­en.

➤ Was haben deutsche DieselFahr­er davon? Erst mal nichts. „Sie stehen bislang weiter allein mit ihrem Schaden da“, so Klaus Müller, Chef der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and. Er schlägt einen Fonds für die HardwareNa­chrüstung von Dieseln vor, die wegen Abgasmanip­ulationen bald mit Fahrverbot­en belegt werden könnten.

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