Ein Seriensieger im „Stimmungsloch“
Der Mittelfeld-Star gesteht, dass er nach dem Champions-League-Sieg leer war. Jetzt arbeitet er an der Harmonie mit Kollege Khedira
Er ist der erfolgreichste Fußballer der Gegenwart. Amtierender Weltmeister und vierfacher ChampionsLeague-Sieger – mit Real Madrid gelang ihm nun sogar der Pokal-Hattrick in der Königsklasse. Mehr geht nicht – und das mit 28 Jahren. Kroos ist der größte Titel-Hamster! Doch in diesem Jahr musste der Mittelfeld-Superstar nach dem Champions-League-Sieg vor knapp drei Wochen erst einmal durchpusten. Deutschlands erfolgreichster Spieler aller Zeiten war im Stimmungsloch!
Ob er sich nach den vielen Titeln schon wieder voll für die WM motivieren könne, wurde er gefragt. Er dachte kurz nach und gab eine ganz ehrliche Antwort. „Die Frage ist nicht ganz unberechtigt. Man arbeitet ja immer auf ein großes Ziel hin. Wenn man es dann erreicht hat, hat man nicht mehr im Kopf, dass man es mal unbedingt erreichen will“, sagt Kroos. „Es brauchte dann ein paar Tage. Man neigt dann dazu etwas runterzufahren. Nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf.“
Auch Weltmeister ist er natürlich schon. Er hielt den Pokal in den Händen, feierte im Maracanã. Es waren Bilder für die Ewigkeit. Am Sonntag beginnt für ihn das dritte WM-Turnier seiner Karriere. Von Bundestrainer Joachim Löw erhielt er nach dem insgesamt vierten Titel in der Königsklasse Sonderurlaub. Er reiste eine Woche später ins Vorbereitungscamp nach Südtirol. In den freien Tagen schaltete er zwar etwas ab, doch dann brannte auch schon wieder das Feuer in ihm. „Es ist keine schlechte Motivation wieder eine Weltmeisterschaft zu spielen. Es hat nicht so lange gebraucht, bis die Vorfreude und der Hunger auf das Turnier wieder da waren“, sagt Kroos. „Wenn man weiß, wie schön solche Titel sind, dann will man das wieder erleben.“
Kroos-Kenner berichten, dass er vor allem durch sein privates Umfeld so titelgeil ist. Mit Frau Jessica ist er seit Jahren zusammen, sie haben zwei Kinder. Eskapaden bei Kroos? Fehlanzeige. Für ihn zählt nur das familiäre Glück
Wenn man ein großes Ziel erreicht hat, hat man nicht mehr im Kopf, dass man es unbedingt erreichen will. Toni Kroos
– und Fußball. Auch ein Wechsel schwebt nicht in seinem Kopf. Er ist glücklich bei Real Madrid, will dort noch viele Jahre spielen. Es gibt keine Störgeräusche, die ihn von seinen Zielen abbringen.
Gelingt ihm jetzt auch die Titelverteidigung bei der WM? Es wäre die nächste Stufe seiner Höhenleiter. Doch in der Vorbereitung lief noch nicht alles glatt. Die Harmonie zwischen ihm und Sami Khedira fehlte. Zu viele Ballverluste leistete sich das Mittelfeld, auch die Umschaltbewegungen waren noch nicht titelreif. Kroos: „Es war offensichtlich, dass wir zwei bis drei Sachen noch verbessern müssen. Da sind wir dran.“