Hamburger Morgenpost

Ein Seriensieg­er im „Stimmungsl­och“

Der Mittelfeld-Star gesteht, dass er nach dem Champions-League-Sieg leer war. Jetzt arbeitet er an der Harmonie mit Kollege Khedira

- TOBIAS LEMPE redaktion-sport@mopo.de

Er ist der erfolgreic­hste Fußballer der Gegenwart. Amtierende­r Weltmeiste­r und vierfacher ChampionsL­eague-Sieger – mit Real Madrid gelang ihm nun sogar der Pokal-Hattrick in der Königsklas­se. Mehr geht nicht – und das mit 28 Jahren. Kroos ist der größte Titel-Hamster! Doch in diesem Jahr musste der Mittelfeld-Superstar nach dem Champions-League-Sieg vor knapp drei Wochen erst einmal durchpuste­n. Deutschlan­ds erfolgreic­hster Spieler aller Zeiten war im Stimmungsl­och!

Ob er sich nach den vielen Titeln schon wieder voll für die WM motivieren könne, wurde er gefragt. Er dachte kurz nach und gab eine ganz ehrliche Antwort. „Die Frage ist nicht ganz unberechti­gt. Man arbeitet ja immer auf ein großes Ziel hin. Wenn man es dann erreicht hat, hat man nicht mehr im Kopf, dass man es mal unbedingt erreichen will“, sagt Kroos. „Es brauchte dann ein paar Tage. Man neigt dann dazu etwas runterzufa­hren. Nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf.“

Auch Weltmeiste­r ist er natürlich schon. Er hielt den Pokal in den Händen, feierte im Maracanã. Es waren Bilder für die Ewigkeit. Am Sonntag beginnt für ihn das dritte WM-Turnier seiner Karriere. Von Bundestrai­ner Joachim Löw erhielt er nach dem insgesamt vierten Titel in der Königsklas­se Sonderurla­ub. Er reiste eine Woche später ins Vorbereitu­ngscamp nach Südtirol. In den freien Tagen schaltete er zwar etwas ab, doch dann brannte auch schon wieder das Feuer in ihm. „Es ist keine schlechte Motivation wieder eine Weltmeiste­rschaft zu spielen. Es hat nicht so lange gebraucht, bis die Vorfreude und der Hunger auf das Turnier wieder da waren“, sagt Kroos. „Wenn man weiß, wie schön solche Titel sind, dann will man das wieder erleben.“

Kroos-Kenner berichten, dass er vor allem durch sein privates Umfeld so titelgeil ist. Mit Frau Jessica ist er seit Jahren zusammen, sie haben zwei Kinder. Eskapaden bei Kroos? Fehlanzeig­e. Für ihn zählt nur das familiäre Glück

Wenn man ein großes Ziel erreicht hat, hat man nicht mehr im Kopf, dass man es unbedingt erreichen will. Toni Kroos

– und Fußball. Auch ein Wechsel schwebt nicht in seinem Kopf. Er ist glücklich bei Real Madrid, will dort noch viele Jahre spielen. Es gibt keine Störgeräus­che, die ihn von seinen Zielen abbringen.

Gelingt ihm jetzt auch die Titelverte­idigung bei der WM? Es wäre die nächste Stufe seiner Höhenleite­r. Doch in der Vorbereitu­ng lief noch nicht alles glatt. Die Harmonie zwischen ihm und Sami Khedira fehlte. Zu viele Ballverlus­te leistete sich das Mittelfeld, auch die Umschaltbe­wegungen waren noch nicht titelreif. Kroos: „Es war offensicht­lich, dass wir zwei bis drei Sachen noch verbessern müssen. Da sind wir dran.“

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