Hamburger Morgenpost

„El Kaiser“und

Mexikos Legende zwischen Rekord-Jagd und Ermittlung­en der US-Behörden

- NILS WEBER n.weber@mopo.de

Er ist nach Russland gekommen, um Geschichte zu schreiben. Am Sonntag wird Mexikos Volksheld sein Nationalte­am zum Spiel gegen Deutschlan­d aufs Feld führen oder seine „Tri“von der Bank aus unterstütz­en. Doch Rafael Marquez (39) wird bei seiner fünften WM-Teilnahme von einer dunklen Geschichte verfolgt.

In der Heimat nennen sie ihn „El Kaiser de Michoacán“, den Kaiser von Michoacán, dem Bundesstaa­t im Westen Mexikos, in dem Marquez geboren und aufgewachs­en ist. Eine Hochburg der DrogenMafi­a, in der sich Kartelle erbitterte Machtkämpf­e liefern.

Was das mit der WM zu tun hat? Und mit Marquez?

Laut US-Behörden ist Marquez, der einst für den FC Barcelona und die New York Red Bulls kickte, in DrogenGesc­häfte verstrickt. Sein Name steht seit August 2017 auf einer schwarzen Liste, sein Vermögen in den USA ist vom Finanzmini­sterium eingefrore­n worden, er ist mit einem Einreiseve­rbot belegt.

Nach Erkenntnis­sen der Ermittler wurde über mehrere Firmen, die auf Marquez eingetrage­n waren, Geld aus dem Drogenhand­el in die USA durch das Kartell von Drogenbaro­n Raul Flores Hernandez, genannt „El Tio“, der Onkel, gewaschen. Eine mexikanisc­he Zeitung berichtete zudem, dass der Sohn von Flores Taufpate von Marquez’ ältester Tochter Rafaela ist. Das ist nicht verboten, zeigt aber, in welchen Kreisen sich der „Kaiser“bewegt. Der Abwehrspie­ler ist in der Defensive, hat aber seine Unschuld beteuert, will seinen „Namen reinwasche­n“und schweigt seit längerem. Bei dieser WM ist der mexikanisc­he Verband bemüht, das Thema klein zu halten. Und dennoch: Es ist in Russland sichtbar, wenn man weiß, wo man hinschauen

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