„El Kaiser“und
Mexikos Legende zwischen Rekord-Jagd und Ermittlungen der US-Behörden
Er ist nach Russland gekommen, um Geschichte zu schreiben. Am Sonntag wird Mexikos Volksheld sein Nationalteam zum Spiel gegen Deutschland aufs Feld führen oder seine „Tri“von der Bank aus unterstützen. Doch Rafael Marquez (39) wird bei seiner fünften WM-Teilnahme von einer dunklen Geschichte verfolgt.
In der Heimat nennen sie ihn „El Kaiser de Michoacán“, den Kaiser von Michoacán, dem Bundesstaat im Westen Mexikos, in dem Marquez geboren und aufgewachsen ist. Eine Hochburg der DrogenMafia, in der sich Kartelle erbitterte Machtkämpfe liefern.
Was das mit der WM zu tun hat? Und mit Marquez?
Laut US-Behörden ist Marquez, der einst für den FC Barcelona und die New York Red Bulls kickte, in DrogenGeschäfte verstrickt. Sein Name steht seit August 2017 auf einer schwarzen Liste, sein Vermögen in den USA ist vom Finanzministerium eingefroren worden, er ist mit einem Einreiseverbot belegt.
Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde über mehrere Firmen, die auf Marquez eingetragen waren, Geld aus dem Drogenhandel in die USA durch das Kartell von Drogenbaron Raul Flores Hernandez, genannt „El Tio“, der Onkel, gewaschen. Eine mexikanische Zeitung berichtete zudem, dass der Sohn von Flores Taufpate von Marquez’ ältester Tochter Rafaela ist. Das ist nicht verboten, zeigt aber, in welchen Kreisen sich der „Kaiser“bewegt. Der Abwehrspieler ist in der Defensive, hat aber seine Unschuld beteuert, will seinen „Namen reinwaschen“und schweigt seit längerem. Bei dieser WM ist der mexikanische Verband bemüht, das Thema klein zu halten. Und dennoch: Es ist in Russland sichtbar, wenn man weiß, wo man hinschauen