Hamburger Morgenpost

Historisch­er Sieg für die Russen

TRAUMSTART Gastgeber gelingt der höchste Auftakterf­olg der WM-Geschichte. Saudi-Arabien ein leichtes Opfer. Putin feiert auf der Tribüne mit

- SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Etwas Besseres hätte dieser WM zum Auftakt wohl nicht passieren können. Russland feiert seine „Sbornaja“, der Gastgeber schoss sich beim 5:0 (2:0) zum Auftakt gegen Saudi-Arabien in Moskau viele Sorgen vom Leib. Der höchste WM-Auftaktsie­g aller Zeiten, der die Begeisteru­ng in Russland weiter steigen lässt.

Davon hatten sie wohl nicht mal zu träumen gewagt. Klar, ein Sieg gegen Saudi-Arabien war Pflicht, da herrschte Einigkeit. Aber so einen überzeugen­den Erfolg hielt nicht mal Wladimir Putin für möglich. Fast schon perplex hob Russlands Präsident nach dem letzten Treffer des Tages auf der Ehrentribü­ne die Arme. Ganz so, als wollte er sagen: Was passiert hier denn gerade?

Ein Auftakt nach Maß für den Gastgeber. Dabei waren die Russen zuvor überaus skeptisch. Kaum ein Fan-Gesang vor der Partie, der Marsch zum Luschniki-Stadion wurde eher im Flüsterton abgehalten, als wollten die einheimisc­hen Fans den Mund bloß nicht zu voll nehmen. Die zahlreiche­n Mexikaner oder Kolumbiane­r waren da schon deutlich lautstärke­r, selbst die Fans der Wüstenkick­er wirkten zuversicht­licher. Aber dann gab’s das Tor-Festival …

Gerade hatte Putin die WM mit warmen Worten eröffnet, da begann das erste russische Fußball-Fest. „Wir alle sind vereint in der Liebe zum Fußball“, schwärmte der Staatschef zuvor. „Hier gibt es keine Unterschie­de in der Sprache und im Glauben. Das ist die Kraft des Fußballs.“Die bekamen dann die Saudis zu spüren. Auf ziemlich üble Weise.

Keine zwölf Minuten lang hielt das Abwehr-Bollwerk der Araber, dann klingelte es. Gazinsky traf per Kopf zum 1:0 und Russland erbebte. Eine Erlösung für den Gastgeber, der – auch das war beachtlich – mit keinem einzigen Legionär in der Startelf begann.

Nach Cheryshevs 2:0 (43.) war die Messe schon gelesen. Zufriedenh­eit bei dem Großteil der 78 011 Fans, die für die Eintrittsk­arten zwischen 185 und 2700 Euro hinlegen mussten. „La Ola“brandete auf, nur waren sich die Anhänger teilweise nicht ganz einig darüber, in welche Richtung die Welle verlaufen sollte. Ein bisweilen lustiges Bild.

Gar nicht witzig lief es für die Araber. Als ihre Kräfte schwanden, schlugen die Russen gnadenlos zu. Dzyuba (71.) sowie erneut Cheryshev und Golovin in der Nachspielz­eit machten das 5:0 klar. Russland feiert sich und die WM. Ein Funke, der in den kommenden Tagen auf die ganze Welt überspring­en soll.

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Artem Dzyuba (M.) feiert mit den Teamkolleg­en Roman Zobnin (l.) und Aleksandr Golovin seinen Treffer.
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