Adams begeistert mit ehrlichem Rockbrett
Kanadier überzeugt in der Barclaycard-Arena
Von TILL STOPPENHAGEN
Eigentlich sollte jetzt jeder tanzen, findet Bryan Adams. Zwar ist die Barclaycard-Arena am Montag mit gut 8000 Fans nur mäßig gefüllt, aber für richtige Rockabilly-Figuren, die dem kanadischen Rocker für seinen rasanten Song „You Belong To Me“vorschweben, wäre dann doch zu wenig Platz.
Aber der 58-Jährige wäre kein Vollprofi, wenn er nicht gleich die Lösung parat hätte: „Maybe you can just shake your ass!“Nur: Wie bringt man das dem deutschen Publikum bei? Ein Fan ruft ihm die deutsche Übersetzung zu – die Adams mit gespielter Verlegenheit wiederholt: „Aschfacken?“ruft er mit fragendem Blick in die Menge – und hat die Lacher auf seiner Seite.
Es ist schier unmöglich, sich dem jungenhaft verschmitzten Charme des Mannes mit der Reibeisenstimme zu entziehen. Aber auch ohne seine zum Teil arg harmlosen Ansagen hätte er die Menge voll im Griff. Dafür sorgt sein riesiges Repertoire an Mainstream-Rockklassikern der vergangenen fast 40 Jahre.
Bei „Run To You“geht die Stimmung erstmals Richtung Euphorie. Bei „Heaven“kommt Adams gar nicht zum ersten Gesangseinsatz, weil das Hamburger Publikum sofort textsicher mitsingt. Bei „Summer Of „69“geben die Fans alles, während die Band den Song in einer kantig-wuchtigen Version zelebriert. Genau wie „It’s Only Love“, bei dem Lead-Gitarrist und Adams-Jugendfreund Keith Scott seinen großen Auftritt hat.
Bryan Adams liefert ab, was man von ihm seit Jahrzehnten kennt: ein ehrliches Rockbrett mit erfreulich niedrigem Balladen-Anteil. Der perfekte Soundtrack für einen lässigen Sommerabend.