Die irrsten Ideen für die Alster
CDU will Pontons auf der Binnenalster – nicht der erste ungewöhnliche Vorschlag für das Gewässer
Dieser Plan sorgt für Diskussionsstoff. Die CDU schlägt vor, auf der Binnenalster zwei Pontons mit Gastronomie-Betrieben zu errichten (MOPO berichtete). Ungewöhnliche Ideen für die Alster hat es in der Vergangenheit viele gegeben – von der XXL-Nixe bis zur Badeschute. Nicht alle wurden umgesetzt. Auf die Idee der CDU gibt es zumindest viele positive Reaktionen.
Hinter dem Vorschlag steckt der Wunsch, die Innenstadt zu beleben und sich gegen die Konkurrenz aus der HafenCity zu wappnen. Entsprechen positiv fallen die Reaktionen aus dem Handel aus. „Der Vorschlag ist eine gute Antwort auf das, was wir in der Innenstadt brauchen. Die Stadt würde an Individualität gewinnen und die Binnenalster würde näher an die Hamburger gerückt“, sagt Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord. Ähnlich sieht es Brigitte Engler vom Citymanagement. „Dies wäre eine weitere Attraktion in der City und ein weiterer Besuchsanlass“, sagt sie.
Auch von Hamburg Tourismus gibt es positive Reaktionen. Geschäftsführer Michael Otremba: „Die Nähe zum Wasser ist sicherlich für Hamburger und Gäste sehr attraktiv. Unabhängig von allen noch vorzunehmenden notwendigen Prüfungen klingt ein qualitätsorientiertes Konzept mit der Idee, unmittelbar an der Alster flanieren oder verweilen zu können, daher sehr reizvoll.“
Naturschützer sehen das Vorhaben kritisch, die Umweltschutzbehörde hat bereits gestern Bedenken angemeldet. So sieht es auch Wolfram Hammer, Biologe im Projekt „Lebendige Alster“: „Jede Verkleinerung der Wasserfläche stellt eine Verschlechterung der Lebensbedingungen dar“, sagt er. Der Sauerstoffanteil im Wasser würde sinken. Das könnte Folgen für Fische und Pf anzen haben.
Ob der Plan umgesetzt wird, dabei hätte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing ein Wörtchen mitzureden. Darüber nachzudenken, was die Binnenalster zur Belebung der Innenstadt beitragen kann, sei absolut legitim, so der Oberbaudirektor. „Ich bin etwas zurückhaltend, ob man in der vorgeschlagenen Opulenz die Wasserflächen zugunsten von Stegen und Pavillons verkleinern sollte. Eine Veränderung an der Binnenalster müsste mit größter Sorgfalt geschehen, außerdem müsste sie eine große Eleganz und Vornehmheit haben“, so Franz-Josef Höing.
Die Alster wird von Hamburgs Stadtplanern wie ein Heiligtum behandelt, trotzdem gab es in der Vergangenheit einige ungewöhnliche Vorschläge, die tatsächlich umgesetzt wurden.
Im Sommer 2011 badete etwa eine 30 Meter lange Styropor-Puppe für zehn Tage in der Binnenalster – eine Kunstaktion. Kritiker schmähten die Figur als „Porno-Puppe“und „Kitsch“. Der Bezirk war gegen die Aktion, aber die Baubehörde setzte sich durch.
2005 dümpelten auf der Binnenalster 49 große Kugeln mit LED-Lichtern. Hinter der neuntägigen Aktion steckte Lotto Hamburg, Anlass war das 50-jährige Jubiläum des Unternehmens. Der Bezirk war dagegen, wurde aber von der übergeordneten Behörde überstimmt.
Und im Jahr 2007 gab es noch diesen spektakulären Vorschlag: Der damalige Bürgermeister Ole von Beust wollte in Höhe Schwanenwik (Uhlenhorst) eine Badeschute errichten. Es gab hitzige Diskussionen. Am Ende ging diese Idee baden – sie war einfach viel zu teuer.