Hamburger Morgenpost

Die irrsten Ideen für die Alster

CDU will Pontons auf der Binnenalst­er – nicht der erste ungewöhnli­che Vorschlag für das Gewässer

- Von SIMONE PAULS

Dieser Plan sorgt für Diskussion­sstoff. Die CDU schlägt vor, auf der Binnenalst­er zwei Pontons mit Gastronomi­e-Betrieben zu errichten (MOPO berichtete). Ungewöhnli­che Ideen für die Alster hat es in der Vergangenh­eit viele gegeben – von der XXL-Nixe bis zur Badeschute. Nicht alle wurden umgesetzt. Auf die Idee der CDU gibt es zumindest viele positive Reaktionen.

Hinter dem Vorschlag steckt der Wunsch, die Innenstadt zu beleben und sich gegen die Konkurrenz aus der HafenCity zu wappnen. Entspreche­n positiv fallen die Reaktionen aus dem Handel aus. „Der Vorschlag ist eine gute Antwort auf das, was wir in der Innenstadt brauchen. Die Stadt würde an Individual­ität gewinnen und die Binnenalst­er würde näher an die Hamburger gerückt“, sagt Brigitte Nolte, Geschäftsf­ührerin des Handelsver­bands Nord. Ähnlich sieht es Brigitte Engler vom Citymanage­ment. „Dies wäre eine weitere Attraktion in der City und ein weiterer Besuchsanl­ass“, sagt sie.

Auch von Hamburg Tourismus gibt es positive Reaktionen. Geschäftsf­ührer Michael Otremba: „Die Nähe zum Wasser ist sicherlich für Hamburger und Gäste sehr attraktiv. Unabhängig von allen noch vorzunehme­nden notwendige­n Prüfungen klingt ein qualitätso­rientierte­s Konzept mit der Idee, unmittelba­r an der Alster flanieren oder verweilen zu können, daher sehr reizvoll.“

Naturschüt­zer sehen das Vorhaben kritisch, die Umweltschu­tzbehörde hat bereits gestern Bedenken angemeldet. So sieht es auch Wolfram Hammer, Biologe im Projekt „Lebendige Alster“: „Jede Verkleiner­ung der Wasserfläc­he stellt eine Verschlech­terung der Lebensbedi­ngungen dar“, sagt er. Der Sauerstoff­anteil im Wasser würde sinken. Das könnte Folgen für Fische und Pf anzen haben.

Ob der Plan umgesetzt wird, dabei hätte Oberbaudir­ektor Franz-Josef Höing ein Wörtchen mitzureden. Darüber nachzudenk­en, was die Binnenalst­er zur Belebung der Innenstadt beitragen kann, sei absolut legitim, so der Oberbaudir­ektor. „Ich bin etwas zurückhalt­end, ob man in der vorgeschla­genen Opulenz die Wasserfläc­hen zugunsten von Stegen und Pavillons verkleiner­n sollte. Eine Veränderun­g an der Binnenalst­er müsste mit größter Sorgfalt geschehen, außerdem müsste sie eine große Eleganz und Vornehmhei­t haben“, so Franz-Josef Höing.

Die Alster wird von Hamburgs Stadtplane­rn wie ein Heiligtum behandelt, trotzdem gab es in der Vergangenh­eit einige ungewöhnli­che Vorschläge, die tatsächlic­h umgesetzt wurden.

Im Sommer 2011 badete etwa eine 30 Meter lange Styropor-Puppe für zehn Tage in der Binnenalst­er – eine Kunstaktio­n. Kritiker schmähten die Figur als „Porno-Puppe“und „Kitsch“. Der Bezirk war gegen die Aktion, aber die Baubehörde setzte sich durch.

2005 dümpelten auf der Binnenalst­er 49 große Kugeln mit LED-Lichtern. Hinter der neuntägige­n Aktion steckte Lotto Hamburg, Anlass war das 50-jährige Jubiläum des Unternehme­ns. Der Bezirk war dagegen, wurde aber von der übergeordn­eten Behörde überstimmt.

Und im Jahr 2007 gab es noch diesen spektakulä­ren Vorschlag: Der damalige Bürgermeis­ter Ole von Beust wollte in Höhe Schwanenwi­k (Uhlenhorst) eine Badeschute errichten. Es gab hitzige Diskussion­en. Am Ende ging diese Idee baden – sie war einfach viel zu teuer.

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Oben: Die CDU schlägt vor, an der Binnenalst­er zwei Pontons mit Gastronomi­e zu errichten. Links: Im Jahr 2007 stellte der damalige Bürgermeis­ter Ole von Beust (CDU) Pläne für eine Badeschute auf der Außenalste­r vor. Doch daraus wurde nichts.
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Im Oktober 2005 schaukelte­n auf der Binnenalst­er 49 Kugeln mit integriert­en LED-Leuchten – eine Aktion von Lotto Hamburg anlässlich eines Jubiläums.

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