Haftstrafen für die Schnösel-Dealer
Nur Miriam E. kam mit Bewährung davon
Haft für die „Schnösel-Dealer“von der Alster: Zwei Studenten (beide 27) aus gutem Hause wurden wegen Drogenhandels zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Freundin des einen Angeklagten bekam wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe und muss Sozialstunden ableisten. „Sie bewegten sich in Kreisen, die normalerweise nicht im Fokus polizeilicher Ermittlungen stehen“, stellte die Richterin fest.
Die drei Angeklagten nahmen die Urteile gefasst auf: Dreieinhalb Jahre für Tim R., drei Jahre für Maxim von N. und 22 Monate auf Bewährung für Miriam E. (25). Die Kammer blieb deutlich unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft.
Eine anonyme Anruferin hatte die Drogenfahndung auf die Spur des auffällig attraktiven Trios gesetzt: „Die Beamten waren geradezu erschlagen von der Menge an Rauschgift“, so die Vorsitzende.
Insgesamt sollen die beiden Freunde im Jahr 2017 rund 1,2 Kilo Koks, 20 Kilo Marihuana und tausende Tabletten verkauft haben. Miriam E. hat – so sagte sie es bei der Polizei aus – beim Verpacken geholfen und gelegentlich an Kunden ausgeliefert.
Das Drogengeld, das Wirtschaftsstudent Tim R. und sein Freund (der auch nach 15 Semestern Jura noch kein Staatsexamen hatte) einnahmen, hatte sich zu Beginn ihrer Dealer-Karriere in ihren Wohnungen in bester Hamburger Adresslage gestapelt: Tim R. lebte mit Miriam E. am Mittelweg, Maxim von N. mit seiner Mutter an der Rothenbaumchaussee.
Als die 50-Euro-Scheine zu viel wurden, mietete Miriam E. ein Schließfach – und als das überquoll, ein zweites: 220 000 Euro fanden die Ermittler später. Das Geld wurde eingezogen, ebenso eine 22 000-Euro-Rolex und ein Smart. Dass Miriam E. ihr mit Drogengeld bezahltes Auto dreist zurückforderte, nannte die Richterin „einen Tiefpunkt des Verfahrens“.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Rechtsanwalt Robert Kain, Verteidiger von Maxim von N., hat bereits Revision eingelegt. Sein Mandant sei kein Dealer, sondern habe Tim R. nur seine Wohnung überlassen – damit der sich dort mit Frauen treffen und vielleicht mal ein paar Tütchen Marihuana verpacken könne. Das sei nur Beihilfe.