Er will Hamburg high machen
Als Cannabis-Händler sorgte Hendrik Knopp für Schlagzeilen – jetzt gibt’s auch noch große Töne
Sein Cannabis-Lager ist geschützt wie US-Goldbunker Fort Knox. Aber auch die Stimme von ArzneimittelRohstoff ändler Hendrik Knopp ist eine sichere Bank.
Im Hauptberuf vertickt der Altonaer Cannabis, das er legal für medizinische Zwecke aus Kanada importiert. Es geht ausschließlich bei Apotheken per Arztrezept an Schwerkranke.
Der 46-Jährige berauscht sich lieber am Beat. Unter dem Künstlernamen Heinrich
spuckt er große Töne – und feuert Anfang Juli sein Album raus. Als Musiker will er Hamburg high machen.
Mal besingt der WortAkrobat mit feiner Ironie seine Liebe zu Hamburg. Mal die Spülmittelallergie, die ausbricht, wenn die Liebste mit dem Abwasch trommelt. „Leider kann ich maximal den Abfall runtertragen“, sagt er schelmisch.
Schreiben sich Songs eigentlich leichter, wenn man bekifft ist? „Ich habe es als Jugendlicher mit ’nem Joint probiert, bin aber kein Typ, bei dem die Droge wirkt. Ich weiß nur von anderen Musikern, dass Cannabis nicht die Kreativität fördert. Berauscht denken sie, ihnen wäre der größte Hit gelungen. Mit klarem Kopf merken sie aber: Das ist ja kompletter Bullshit.“
Der Gesang ist für Heinrich von Handzahm die perfekte Ergänzung zum Business-Leben, in dem er mehr Manager als Hippie ist. „Musik ist mein Ventil. Blöderweise fragt das Finanzamt immer, warum ich damit so viel Geld verbraten muss.“Er lacht. Kohle sei zwar schön, sich eine Leidenschaft zu leisten, aber noch viel wertvoller.
„Mir ging es nie ums Materielle, sonst hätte ich nach meinem Jura-Studium länger als Anwalt arbeiten müssen.“Oder den anderen Jobs treu bleiben: als Medienmacher bei „Dschungelcamp“und „DSDS“, Sportwetten-Veranstalter bei RTL, Pro7 Pokershow-Erfinder bei „bwin“und Produzent von Online-Spielen mit Lady Gaga, Robbie Williams.
Sein Prinzip: Abspringen, wenn der Erfolg am größten ist. Herausforderungen reizen von Handzahm. Sein Chanson-Pop-Werk „Auf anderer Frequenz“hat der Familienvater selbst finanziert und mit Top-Produzent eingespielt. Natürlich in dessen Home-Studios, in denen bereits und Eminem am Mikro standen.
Wäre ein Leben als Vollzeit-Musiker sein Traum? „So richtig alternativ im Wohnwagen hausen, Dosenravioli als Hauptnahrungsmittel? Kann ja noch kommen! Vielleicht bereite ich gerade meine Karriere als Rentner vor. Als 80Jähriger am Keyboard mit Akkord-Automatik – herrlich. Wetten, die Stadt wird süchtig nach meiner Mucke sein.“