Hamburger Morgenpost

Er will Hamburg high machen

Als Cannabis-Händler sorgte Hendrik Knopp für Schlagzeil­en – jetzt gibt’s auch noch große Töne

- Von Handzahm RIKE SCHULZ Tel. 040/80 90 57-330 Handy 0172/408 19 57 vip@mopo.de Franz Plasa Depeche Mode

Sein Cannabis-Lager ist geschützt wie US-Goldbunker Fort Knox. Aber auch die Stimme von Arzneimitt­elRohstoff ändler Hendrik Knopp ist eine sichere Bank.

Im Hauptberuf vertickt der Altonaer Cannabis, das er legal für medizinisc­he Zwecke aus Kanada importiert. Es geht ausschließ­lich bei Apotheken per Arztrezept an Schwerkran­ke.

Der 46-Jährige berauscht sich lieber am Beat. Unter dem Künstlerna­men Heinrich

spuckt er große Töne – und feuert Anfang Juli sein Album raus. Als Musiker will er Hamburg high machen.

Mal besingt der WortAkroba­t mit feiner Ironie seine Liebe zu Hamburg. Mal die Spülmittel­allergie, die ausbricht, wenn die Liebste mit dem Abwasch trommelt. „Leider kann ich maximal den Abfall runtertrag­en“, sagt er schelmisch.

Schreiben sich Songs eigentlich leichter, wenn man bekifft ist? „Ich habe es als Jugendlich­er mit ’nem Joint probiert, bin aber kein Typ, bei dem die Droge wirkt. Ich weiß nur von anderen Musikern, dass Cannabis nicht die Kreativitä­t fördert. Berauscht denken sie, ihnen wäre der größte Hit gelungen. Mit klarem Kopf merken sie aber: Das ist ja kompletter Bullshit.“

Der Gesang ist für Heinrich von Handzahm die perfekte Ergänzung zum Business-Leben, in dem er mehr Manager als Hippie ist. „Musik ist mein Ventil. Blöderweis­e fragt das Finanzamt immer, warum ich damit so viel Geld verbraten muss.“Er lacht. Kohle sei zwar schön, sich eine Leidenscha­ft zu leisten, aber noch viel wertvoller.

„Mir ging es nie ums Materielle, sonst hätte ich nach meinem Jura-Studium länger als Anwalt arbeiten müssen.“Oder den anderen Jobs treu bleiben: als Medienmach­er bei „Dschungelc­amp“und „DSDS“, Sportwette­n-Veranstalt­er bei RTL, Pro7 Pokershow-Erfinder bei „bwin“und Produzent von Online-Spielen mit Lady Gaga, Robbie Williams.

Sein Prinzip: Abspringen, wenn der Erfolg am größten ist. Herausford­erungen reizen von Handzahm. Sein Chanson-Pop-Werk „Auf anderer Frequenz“hat der Familienva­ter selbst finanziert und mit Top-Produzent eingespiel­t. Natürlich in dessen Home-Studios, in denen bereits und Eminem am Mikro standen.

Wäre ein Leben als Vollzeit-Musiker sein Traum? „So richtig alternativ im Wohnwagen hausen, Dosenravio­li als Hauptnahru­ngsmittel? Kann ja noch kommen! Vielleicht bereite ich gerade meine Karriere als Rentner vor. Als 80Jähriger am Keyboard mit Akkord-Automatik – herrlich. Wetten, die Stadt wird süchtig nach meiner Mucke sein.“

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Von Beruf ArzneiRohs­toffhändle­r, als Musiker ein Freak: Hendrik Knopp, auch bekannt als Heinrich von Handzahm, posiert schon mal mit einem Murmeltier.

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