Hamburger Morgenpost

Mein Moment mit Lena Valaitis

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Jeder kennt ja diese Sache mit dem Kopfkino. Du siehst etwas und verbindest es aus unerklärli­chen Gründen mit irgendwelc­hen Geschehnis­sen aus deinem Leben. Immer und immer wieder der gleiche Film. Du wirst ihn nicht los. Ist bei mir so, wenn ich hier irgendwas mit Peru sehe oder höre.

Es reicht eines dieser Trikots, diese herrlich (und seit Jahrzehnte­n gleich aussehende­n!) weißen Hemden mit dem roten Querstreif­en. Und schon summt das Lied in meinem Kopf: „Peruuuu, Peruuuu, die Götter sah’n ihm zuuuu.“Kennen Sie nicht? Macht nichts. Aber ich. 1982. Lena Valaitis zusammen mit der deutschen Nationalma­nnschaft.

Ein ganzes Album voller Lieder für die anstehende WM in Spanien. Ich, damals neun Jahre alt, bekam es im selben Jahr zu Ostern geschenkt und freute mich wie ein Schneeköni­g. Bis heute kann ich JEDES einzelne der 16 Lieder auswendig,

so oft habe ich das Ding gehört. Aber weiter im Film. Habe ich erst mal das Lied im Kopf, denke ich sofort an die WM damals. Die erste, die ich bewusst erlebte. Ein Traum!

Meine ersten Helden: Honduras, die den Spaniern sensatione­ll ein 1:1 abtrotzen. Gott, was war ich sauer, als Spanien kurz vor Schluss per Elfmeter ausglich. Vielleicht habe ich sogar geweint. Was für eine WM! Es gab Gläser von McDonald’s, vier Stück, mit allen Flaggen der teilnehmen­den Länder. Es gab Hamburger im Nationalte­am, glaubt man es? Hrubesch, Magath, Kaltz, mit Turnierbar­t. In der Schule wurde diskutiert („Du durftest gestern noch Brasilien gucken? Da war ich schon im Bett“). Es gab Peru! Und es gab meine Kassette. All das kam natürlich hoch, als Peru jetzt gegen Frankreich spielte. Ich fand das Lied bei YouTube und musste es während des Spiels hören, mehrfach. Lena sang. Nur für mich. „Peruuuu, Peruuu und wer die Götter stöööört, den verfluchen sie und sein Leben ist nichts mehr weeeert.“Fußball kann so schön sein.

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 ??  ?? Fernsehen und parallel YouTube – wunderbar!
Fernsehen und parallel YouTube – wunderbar!

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