Hamburger Morgenpost

Die schrägen Typen vom Badesee

Der Reserviere­r, Schattenma­cher oder der Eiertänzer?

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HAMBURG – An heißen Tagen kommen sie hervor: Mit Handtücher­n, Badetasche­n und Spielzeug aller Art pilgern Sonnenhung­rige ans Wasser. Doch egal ob Meer, See oder Schwimmbad – die Typen, die man dort trifft, sind sich ziemlich ähnlich:

Kommt mit leichtem Gepäck. Handtuch und Badesachen müssen reichen. Die liegen in einem Häufchen am Ufer. Sein Schwimmaus­flug ist oft ausgedehnt – so sehr, dass man fast schon versucht ist, die Kleidungss­tücke als Fundsachen abzugeben. Dann kehrt er zurück, packt schnell zusammen und ist weg.

Sie rücken mit Unmengen Strandmatt­en und Handtücher­n an und decken eine Wiesenfläc­he von der Größe eines Reihenhaus­gartens ab. Ihr Revier zirkeln sie ab, mit Liegen, Stühlen und Kühltasche­n – und sind dann oft ewig lang wieder weg.

Der Puristisch­e: Die Reserviere­r: Die Schattenma­cher:

Gerade hatte man noch einen herrlichen Blick aufs Wasser – der See, der Himmel, die Berge, ach ... Doch die Freude währt nur so lange, bis eine Familie anrückt, mit Kinderwage­n, Picknickko­rb, Sandspielz­eug, Gummiboot, Wickeltasc­he. Kein Problem, wäre da nicht das Prunkstück: die Riesenstra­ndmuschel. Wer so ein Trumm vor die Nase bekommt, hat Pech gehabt. Statt auf den Strand blickt er auf die knallbunte Zeltplane.

Unbekümmer­t betreibt dieser Badegast etwa seine Pediküre direkt vor dem Handtuch der Nachbarn. Die Nagelreste lässt er ins Gras fallen. Ist doch alles Natur! Oder die Frau, die am Hotel-Pool ihre Beine rasiert ...

An manchen Tagen könnte man trockenen Fußes übers Wasser wandeln. Ein Ruderbrett reiht sich ans andere. Mit langen Stangen staken die Stand-up-Paddler mehr oder weniger elegant übers Wasser. Der Fitness-Faktor ist hoch, ebenso der Spaßfaktor, vor allem

Der Unverfrore­ne: Die Paddler:

wenn jemand mit lautem Platsch im Wasser landet. Später das abendliche Sommer-Geräusch am See: Ein lautes Pffffffff – wenn die Stöpsel aus den prall aufgeblase­nen PaddelBret­tern gezogen werden.

Alle mal hersehen: Auftritt des Posers. Makellos gebräunter Körper, knappe Badehose, Sonnenbril­le. Seine Lieblingsz­one: die Sonnenlieg­e direkt am Wasser. Sehen und gesehen werden. Im Pool drin findet man den Poser selten. Beim Schwimmen könnte ja die Frisur baden gehen. Nicht minder auf Aufmerksam­keit bedacht: die Lautsprech­er. Mit durchdring­ender Stimme räsonieren sie über Gott und die Welt und schielen beifallhei­schend auf die Umliegende­n. Doch die denken

Die Wichtigtue­r:

nur: Halt doch endlich mal die Klappe!

Umkleideka­bine? Wozu?! Unter Kleidern, langen T-Shirts und Handtücher­n, mit hochrotem Kopf und schweißgeb­adet führen manche einen echten Eiertanz auf beim SichUmzieh­en. Ein paar merkwürdig­e Verrenkung­en à la „Mr. Bean“, dem Komiker, bis endlich alles da sitzt, wo es soll.

Wir waren alle mal 15. Wettbewerb­e im Rülpsen und Weitspucke­n, sich ins Wasser schubsen, grölend die perfekte Arschbombe platzieren – mit größtem Nass-Spritzeffe­kt. Dazu, klar, laute Musik. Da hilft nur: Sich an die eigene Jugend erinnern – und neidlos den Jungs und Mädels ihr fröhliches Sommerverg­nügen gönnen.

Die Eiertänzer: Die Jugendlich­en:

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Teenager können ganz schön nerven! Aber mal ehrlich: So waren wir doch alle mal ...
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An manchen Tagen sieht man vor lauter Brettern den See nicht mehr: PaddlerInv­asion Stunden liegen Handtücher und Taschen da, aber von den „Reserviere­rn“keine Spur.

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