Hamburger Morgenpost

„Hexenjagd“nach Handspiel

Südkoreane­r hetzen gegen ihren Abwehrmann. „Vertreibt ihn und seine Familie“

- MAX

Es läuft die 24. Minute der Vorrundenp­artie zwischen Südkorea und Mexiko, als es zu einer folgenschw­eren Aktion für den koreanisch­en Abwehrmann Hyun-Soo Jang kommt: Der Verteidige­r grätscht in eine Flanke, bekommt den Ball an die Hand – Elfmeter, die Führung für die Mittelamer­ikaner.

In Yangs Heimat ist der Ärger über das Handspiel groß. Inzwischen sind auf der Seite des koreanisch­en Präsidiala­mtes mehr als 300 Petitionen gegen den Außenverte­idiger eingegange­n. Unter anderem mit folgender Forderung: „Vertreibt Jang und seine Familie aus Korea!“Der Verband KFA reagierte auf die Hexenjagd, bezeichnet­e die Kritik als „zu hart“und stärkte seinem Spieler den Rücken. „Wir haben nicht vor, Jang aus dem Team zu nehmen. Jang ist der beste Verteidige­r, den Korea hat“, erklärte ein Sprecher des Verbandes. Ob der 26-Jährige vom FC Tokio gegen Deutschlan­d spiele, wisse er aber nicht. Das sei Entscheidu­ng des Trainers.

Allein ist Jang mit der Hetze gegen sich nicht. Laut der koreanisch­en Zeitung „Joong-Ang Ilbo“, die von einer „Hexenjagd“schreibt, haben bereits mehrere Spieler und Familienmi­tglieder ihre Accounts in sozialen Medien nach zahlreiche­n Zwischenfä­llen gelöscht. Und auch andere Spieler mussten bei dieser WM Kritik hinnehmen, die mit Sachlichke­it gar nichts mehr zu hatte: Kolumbiens Carlos Sanchez erhielt nach seiner Roten Karte Morddrohun­gen, ähnlich erging es Schwedens Jimmy Durmaz.

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Folgenschw­ere Szene: Jang grätscht in die Flanke Guardados und bekommt den Ball an die Hand.

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