Rojo rettet Argentinien
Gauchos dank Messi-Traumtor, Elfer-Glück und spätem Siegtreffer weiter. Maradona-Jubel polarisiert
Die 90 Minuten in St. Petersburg ließen sich am Gemütszustand Diego Maradonas ablesen. Vor dem Anpfiff tanzte er, nach Nigerias Ausgleich lag er wie gelähmt auf seinem Sitz – und am Ende jubelte er mit Stinkefinger. Dass es soweit kommen konnte, schien lange kaum mehr möglich. Die Argentinier wirkten uninspiriert und kraftlos, gaben den Ball ihrem Superstar Lionel Messi und hofften auf seine Magie. So, wie er sie vor der Pause zum ersten Mal bei dieser WM zeigte, als Ever Banega ihn mit einem brillanten 40-Meter-Pass schickte. Messi nahm die Kugel an, in der Luft mit und knallte sie mit rechts in den Winkel – 0:1 (15.).
Dass die Nigerianer nach der Pause plötzlich Fußball spielten, schien die Gauchos völlig zu schocken. Javier Mascherano riss den NochMainzer Leon Balogun um, den fälligen Elfer versenkte Victor Moses eiskalt. Und aus Maradonas theatralischem Jubel wurde verzweifeltes Beten. Die Westafrikaner kämpften tapfer und stellten Messi kalt, hatten sogar Pech, als Schiri Cüneyt Cakir ihnen einen zweiten Strafstoß nach Marcos Rojos Handspiel verwehrte (76.).
Und so tauchte ebendieser Rojo zehn Minuten später auf der anderen Seite auf und schoss Maradona und die vielen Argentinier im Stadion zurück ins Glück. Der Weltstar jubelte mit Stinkefinger, Balogun bilanzierte: „Einfach nur brutal!“