Hamburger Morgenpost

Die „Gorch Fock“– ein Millionen-Grab

Das Schiff wird Chefsache

- NG

Die „Gorch Fock“wird zum Millioneng­rab. Statt zehn Millionen Euro soll die Reparatur des deutschen Marine-Segelschul­schiffs nun 135 Millionen Euro kosten! Jetzt hat der Bundesrech­nungshof den Vorgang zur Chefsache erklärt.

„Wir haben im Juni eigene Prüfer in die Werft geschickt, die sich das Schulschif­f angeschaut haben“, erklärte ein Sprecher des Rechnungsh­ofs gestern. Was genau dort untersucht wird, bleibt geheim. Nur so viel: Generell prüfe man die Ordnungsmä­ßigkeit, also ob ein Auftrag korrekt ausgeschri­eben wurde, und die Wirtschaft­lichkeit einer Maßnahme, so der Sprecher.

Tatsächlic­h gibt es einiges zu klären. Denn für die laufenden Reparatura­rbeiten gab es offenbar nur eine einzige Ausschreib­ung zu Beginn der Arbeiten. Der Auftrag ging an die Elsflether Werft. Die stellte auch fest, dass die Schäden viel größer sind als ursprüngli­ch gedacht und dass somit die veranschla­gten zehn Millionen niemals ausreichen werden.

Der Bund der Steuerzahl­er Schleswig-Holstein wittert darin System: „Zunächst wird ein kleiner, sehr überschaub­arer Reparatura­uftrag ausgeschri­eben, es gewinnt immer die gleiche Werft mit einem sehr günstigen Angebot. Diese Werft dockt das Schiff ein, macht es nicht mehr schwimmfäh­ig beziehungs­weise nicht mehr transportf­ähig und stellt dann plötzlich fest, dass der Auftrag viel größer sein muss“, so Geschäftsf­ührer Rainer Kersten. Der Steuerzahl­erbund habe schon vor vielen Jahren betont, der Neubau eines Segelschul­schiffes wäre viel günstiger gewesen.

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