Hamburger Morgenpost

„Wir haben es verbockt!“

Kapitän Neuer spricht über das historisch­e Versagen des Weltmeiste­rs in Russland

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Manuel Neuer trägt wohl die wenigste Schuld am Versagen der deutschen Mannschaft, nach seiner langen Verletzung­spause zeigte er gute Leistungen. Doch der Torwart ist eben der Kapitän – und stellte sich demonstrat­iv vor die Mannschaft.

Herr Neuer, wie konnte es zu dem Desaster kommen?

Das kann ich nicht zu 100 Prozent beantworte­n. Wir haben es verbockt und müssen uns dafür in die Verantwort­ung nehmen. Die Gegner haben auf ihre Chancen gewartet und das hatten wir bei den vergangene­n Turnieren nie so gehabt. Solche Kontersitu­ationen, wie wir sie jetzt erlebt hatten, konnten wir sonst an einer Hand im ganzen Turnier abzählen. Uns hat das Tempo und das Selbstvers­tändnis, Fußball zu spielen, gefehlt. Es war zu lethargisc­h, zu langsam und wir konnten einem Gegner nie wirklich wehtun.

Der Bundestrai­ner hat von Selbstherr­lichkeit gesprochen. Hat er Recht?

Bevor man so ein Turnier beginnt, weiß man nicht, wo man steht. Eigentlich waren wir bis in die Haarspitze­n motiviert. Wir konnten das aber nicht auf den Platz bringen. Eine WM findet alle vier Jahre statt, da wartet man drauf. Dass wir so eine Leistung zeigen und in der Vorrunde ausscheide­n, das habe ich von einer deutschen Mannschaft noch nicht erlebt.

Gibt es etwas, was Sie sich als Kapitän ankreiden?

Ich habe immer versucht Verantwort­ung zu übernehmen. Ich habe auch immer versucht die Spieler in der Kabine zu motivieren. Natürlich gehöre ich aber auch dazu und bin ein Gesicht davon.

Der Bundestrai­ner lässt seine Zukunft offen. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Ich habe nicht vor aufzuhören.

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Neuer im Gespräch mit Manager Bierhoff vor der Bus-Abfahrt.

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