Hamburger Morgenpost

Löw lässt seine Zukunft offen

Trotz Vertrags bis 2022 steht der Bundestrai­ner nach dem Aus zur Diskussion

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War das auch das Ende einer großen Trainer-Ära? Nach zwölf er olgreichen Jahren muss Joachim Löw das schlechtes­te deutsche WMAbschnei­den aller Zeiten verantwort­en. Und die Frage steht im Raum: Tritt Löw zur ck? Oder will er den Neuaufbau vorantreib­en?

Nur einmal lächelte er nach dem Spiel, als er die Frage eines ausländisc­hen Journalist­en nicht richtig verstand. Ein kurzer Moment der Höf ichkeit, ansonsten waren nur Müdigkeit und Enttäuschu­ng in Löws Gesicht auszumache­n. Vier Jahre nach dem alles überstrahl­enden Triumph von Rio musste der Bundestrai­ner die größte Pleite der deutschen WM-Geschichte erklären.

Macht er weiter? Löw weiß es offenbar selbst noch nicht. „Das ist schwierig zu sagen“, stellte der 58-Jährige klar. „Ich brauche jetzt ein paar Stunden. Ich stehe auch unter Schock, dass wir es nicht geschafft haben. Und ich bin wahnsinnig enttäuscht.“

Löw lässt seine Zukunft offen. Die DFB-Bosse aber wollen mit ihm weitermach­en, das verdeutlic­hten sie schon direkt nach dem Desaster von Kasan. „Ich gehe fest davon aus, dass Jogi weitermach­t“, erklärte DFB-Manager Oliver Bierhoff. Auch Reinhard Grindel wollte nicht über gravierend­e Personal-Konsequenz­en sprechen. „Wir haben vor der WM gesagt, wir trauen ihm das zu bis 2022 zu. Das ist nach wie vor unsere Meinung“, sagte der Präsident. Allerdings erwarte er eine intensive Aufarbeitu­ng des gruseligen Scheiterns.

Das fordert auch Löw, der seinen Vertrag vor der WM noch bis 2022 verlängert hatte und sich nach dem heutigen Rückf ug (12 Uhr ) sicher erst mal ein paar Tage zurückzieh­en wird. Sein Resümee fällt sehr, sehr bitter aus: „Wir hatten es nicht verdient, wieder Weltmeiste­r zu werden und nicht verdient, in dieser Gruppe weiterzuko­mmen.“

Und nun? Löw muss sich ankreiden lassen, dass er es nicht schaffte, aus einem Portfolio von Weltmeiste­rn, ConfedCup-Siegern und U21-Europameis­tern etwas Starkes zu formen. Völlig offen, ob er sich dieser Aufgabe auch weiterhin stellen möchte.

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