Hamburger Morgenpost

Auf den Straßen von Hamburg

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In den Nächten, in denen ich in den Himmel blickte, wuchs daraus die Idee: Die Besucher leben während eines Festivals so ähnlich wie wir auf Platte. Doch wenn sie sich am Abreisetag wieder auf den Weg nach Hause machen, lassen viele ihre Sachen einfach liegen. Sachen, die für uns ein Zuhause werden können. Die Dinge, die auf Festivals zurückblei­ben, werden im Recyclingh­of entsorgt, doch ein Schlafsack kann Leben retten.

Auf dem Acker findet man nach einem Festival zahllose Dinge.

Es liegen Campingstü­hle herum, die Zelte stehen noch aufgebaut da, Gaskocher werden zurückgela­ssen, manche Konservend­osen. Es ist eine große Verschwend­ung. Alles, was auf dem Gelände zurückblei­bt, wird später von der Müllabfuhr weggeschmi­ssen. Was der eine nicht mehr gebrauchen kann, kann für jemand anderen von großem Wert sein.

Die Grundidee war, zwei Gedanken zusammenzu­bringen: Einmal etwas für Menschen auf der Straße zu tun. Außerdem machen wir etwas, um Müll zu vermeiden und die Umwelt zu schützen.

Die Idee landete als Konzept auf einem Blatt Papier. 2016 stand ich dann zum ersten Mal auf dem „Hurricane Festival“in Scheeßel und konnte mit der Sammelakti­on „Dein Zelt kann ein Zuhause sein“einen Traum wahr machen. Ich ließ diesen Gedanken nie mehr los und er wuchs und wurde größer. Es lohnt sich, dafür geduldig zu sein und im Stillen die Tage zu zählen, denn manche Resultate kann man erst nach ein paar Jahren sehen. Also lass deine Träume nie los.

Das Wichtigste ist das Team, Menschen, die eine Vision teilen und sich dafür einsetzen. Diese Aktion besteht aus so vielen Menschen, die vor dem Festival, währenddes­sen und danach Unterstütz­ung geleistet haben. Tut euch zusammen, teilt Ideen und helfen wir uns gegenseiti­g! Wir können noch so viel mehr tun!

2017 und auch in diesem Jahr haben wir diese Sammelakti­on dann auf dem „Hurricane“wiederholt und waren zusätzlich auf dem kurz darauf folgenden „Deichbrand Festival“vor Ort.

Je Festival kamen bis zu 500 Artikel zusammen, die wir nach Ankunft in Hamburg gesäubert, gewaschen und getrocknet haben. Nach kurzer Zeit konnten wir alle Spenden an Obdachlose in und um Hamburg weiterreic­hen.

Ich laufe durch die Stadt und entdecke oft ein Zelt, an das ich mich erinnern kann. Das ist ein schönes Gefühl. Wir machen weiter.

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