Der HVV-Hammer!
+++ Längere Züge +++ Größere Busse +++ Schnellere Taktung +++ Und bald kommt der Bus sogar auf Bestellung! +++
Hamburgs Busse und Bahnen gleichen im Berufsverkehr Sardinenbüchsen. Da wird gedrängelt, gequetscht – weil es für die Masse an Fahrgästen nicht genug Platz gibt. Damit soll nun Schluss sein! Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen plant der Senat die wohl größte HVV-Offensive aller Zeiten. Die MOPO erklärt, was geplant ist.
➤ Worum geht’s? Mit Langzeitprojekten wie der neuen U5 oder der S4 will Hamburg das angespannte HVV-Netz nachhaltig entlasten – doch vielen Hamburgern reicht das nicht. „Der Bedarf an kurzfristigen Maßnahmen ist da. Deswegen handeln wir jetzt“, sagt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Der HVV müsse leistungsstark bleiben – deswegen gibt’s nun die Angebotsoffensive zum Fahrplanwechsel im Dezember.
➤ Wie sieht die Offensive aus?
Mit zusätzlichen Zügen, größeren Bussen und neuen Angeboten könne die Kapazität im Berufsverkehr um bis zu 30 Prozent erhöht werden, so Tschentscher. Rund 19 Millionen Euro jährlich sollen zusätzlich in den HVV gesteckt werden – damit die mehr als 780 Millionen Fahrgäste pro Jahr entspannter ans Ziel kommen.
➤ Was passiert bei der U-Bahn?
Die Linien U3 und die U1 zwischen Farmsen und Ohlsdorf sollen statt alle fünf Minuten künftig drei Mal in zehn Minuten fahren. In Spitzenzeiten vier Mal. Außerdem sollen keine Kurzzüge mehr eingesetzt werden. ➤ Was ändert sich bei der SBahn? Auch hier gibt es keine Kurzzüge mehr. „Vor allem die Problemlinien nach Bergedorf und Harburg werden verstärkt“, so Tschentscher. Auf der S3 zwischen Elbgaustraße und Neugraben sollen im Berufsverkehr nur Langzüge für jeweils 1500 Fahrgäste eingesetzt werden, auf der S2 und S11 sind Vollzüge für 1000 Fahrgäste geplant.
Außerdem wird das Angebot der S11 und S31 ausgeweitet. Ab Dezember werden auch die neuen, klimatisierten Züge der Baureihe ET 490 eingesetzt. „Unabhängig von diesen Maßnahmen modernisieren wir auch unsere Gleis- und Signalanlagen“, so S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke.
➤ Welche Neuerungen gibt ’s bei den Bussen? Statt Gelenkbusse anzuschaffen, will die Hochbahn nun 90 Großraumbusse bestellen, die 20 Prozent mehr Platz bieten und auf den Metrobuslinien 5, 6, 7 und 13 eingesetzt werden sollen. Außerdem soll auf vielen Metrobuslinien unter der Woche täglich zwischen 5 und 23 Uhr – statt bislang 6 und 21 Uhr – mindestens alle 10 Minuten ein Bus fahren. „Damit die Hamburger ins Kino oder Essen gehen können und trotzdem noch nach Hause kommen“, so Hochbahn-Chef Henrik Falk. Auch die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wollen auf vielen Linien Taktungen verdichten, größere Busse einsetzen.
➤ Gibt es auch neue Verbindungen? Ja! Eine Express-Verbindung soll zwischen den Zentren von Bergedorf und Harburg pendeln, damit die Hamburger nicht mehr per S-Bahn den Umweg über den Hauptbahnhof nehmen müssen. Das spare laut VHH mindestens fünf Minuten.
➤ Sind weitere Angebote geplant? Die VHH wollen Mitte Juli in Lurup und Osdorf einen On-Demand-Service einsetzen. Dabei geht’s um Kleinbusse für sechs bis acht Personen, die per App bestellt werden können und bis direkt vor die Haustür fahren. „Alles zum normalen HVVTarif“, sagt VHH-Chef Jan Görnemann. Der Testlauf soll ein halbes Jahr gehen.