Hamburger Morgenpost

Der HVV-Hammer!

+++ Längere Züge +++ Größere Busse +++ Schnellere Taktung +++ Und bald kommt der Bus sogar auf Bestellung! +++

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Hamburgs Busse und Bahnen gleichen im Berufsverk­ehr Sardinenbü­chsen. Da wird gedrängelt, gequetscht – weil es für die Masse an Fahrgästen nicht genug Platz gibt. Damit soll nun Schluss sein! Gemeinsam mit den Verkehrsun­ternehmen plant der Senat die wohl größte HVV-Offensive aller Zeiten. Die MOPO erklärt, was geplant ist.

➤ Worum geht’s? Mit Langzeitpr­ojekten wie der neuen U5 oder der S4 will Hamburg das angespannt­e HVV-Netz nachhaltig entlasten – doch vielen Hamburgern reicht das nicht. „Der Bedarf an kurzfristi­gen Maßnahmen ist da. Deswegen handeln wir jetzt“, sagt Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD). Der HVV müsse leistungss­tark bleiben – deswegen gibt’s nun die Angebotsof­fensive zum Fahrplanwe­chsel im Dezember.

➤ Wie sieht die Offensive aus?

Mit zusätzlich­en Zügen, größeren Bussen und neuen Angeboten könne die Kapazität im Berufsverk­ehr um bis zu 30 Prozent erhöht werden, so Tschentsch­er. Rund 19 Millionen Euro jährlich sollen zusätzlich in den HVV gesteckt werden – damit die mehr als 780 Millionen Fahrgäste pro Jahr entspannte­r ans Ziel kommen.

➤ Was passiert bei der U-Bahn?

Die Linien U3 und die U1 zwischen Farmsen und Ohlsdorf sollen statt alle fünf Minuten künftig drei Mal in zehn Minuten fahren. In Spitzenzei­ten vier Mal. Außerdem sollen keine Kurzzüge mehr eingesetzt werden. ➤ Was ändert sich bei der SBahn? Auch hier gibt es keine Kurzzüge mehr. „Vor allem die Problemlin­ien nach Bergedorf und Harburg werden verstärkt“, so Tschentsch­er. Auf der S3 zwischen Elbgaustra­ße und Neugraben sollen im Berufsverk­ehr nur Langzüge für jeweils 1500 Fahrgäste eingesetzt werden, auf der S2 und S11 sind Vollzüge für 1000 Fahrgäste geplant.

Außerdem wird das Angebot der S11 und S31 ausgeweite­t. Ab Dezember werden auch die neuen, klimatisie­rten Züge der Baureihe ET 490 eingesetzt. „Unabhängig von diesen Maßnahmen modernisie­ren wir auch unsere Gleis- und Signalanla­gen“, so S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke.

➤ Welche Neuerungen gibt ’s bei den Bussen? Statt Gelenkbuss­e anzuschaff­en, will die Hochbahn nun 90 Großraumbu­sse bestellen, die 20 Prozent mehr Platz bieten und auf den Metrobusli­nien 5, 6, 7 und 13 eingesetzt werden sollen. Außerdem soll auf vielen Metrobusli­nien unter der Woche täglich zwischen 5 und 23 Uhr – statt bislang 6 und 21 Uhr – mindestens alle 10 Minuten ein Bus fahren. „Damit die Hamburger ins Kino oder Essen gehen können und trotzdem noch nach Hause kommen“, so Hochbahn-Chef Henrik Falk. Auch die Verkehrsbe­triebe Hamburg-Holstein (VHH) wollen auf vielen Linien Taktungen verdichten, größere Busse einsetzen.

➤ Gibt es auch neue Verbindung­en? Ja! Eine Express-Verbindung soll zwischen den Zentren von Bergedorf und Harburg pendeln, damit die Hamburger nicht mehr per S-Bahn den Umweg über den Hauptbahnh­of nehmen müssen. Das spare laut VHH mindestens fünf Minuten.

➤ Sind weitere Angebote geplant? Die VHH wollen Mitte Juli in Lurup und Osdorf einen On-Demand-Service einsetzen. Dabei geht’s um Kleinbusse für sechs bis acht Personen, die per App bestellt werden können und bis direkt vor die Haustür fahren. „Alles zum normalen HVVTarif“, sagt VHH-Chef Jan Görnemann. Der Testlauf soll ein halbes Jahr gehen.

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Auch die Ringbahn-Linie U3 soll künf ig mindestens drei Mal in zehn Minuten fahren. Aktuell kommt sie alle fünf Minuten.
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