Hamburger Morgenpost

SPD: „Durchgekna­llte in der Union“

CDU und Sozis vertagen klärendes Gespräch

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BERLIN - Die SPD in Not: Mit der überrasche­nden nächtlich Einigung auf „Transitzen­tren“liegt der brisante Asyl-Ball plötzlich im Feld der SPD. Lehnen die Sozis den Kompromiss­plan der Union ab, hätten sie den Schwarzen Peter für das mögliche Ende der GroKo. Eine Rollenvert­eilung, die dem Ex-Vorsitzend­en Martin Schulz gar nicht passt: Es könne nicht sein, „dass sich da ein paar Durchgekna­llte wochenlang gegenseiti­g öffentlich beschimpfe­n, beleidigen“und die SPD dann innerhalb von 24 Stunden entscheide­n solle, wie sie mit dem Ergebnis umgeht, schimpfte er.

Fest steht: 2015 hatte die SPD unter Sigmar Gabriel Transitzen­tren abgelehnt. Auch jetzt geht Fraktionsc­hefin Andrea Nahles der Name „Transitzen­tren“gegen den Strich. Es gebe noch erhebliche­n Beratungsb­edarf. Und das auch noch in den nächsten Tagen. Der schwarz-rote Koalitions­ausschuss mit Kanzlerin Merkel (CDU), Seehofer (CSU), Vizekanzle­r Scholz (SPD) und Nahles ging gestern Abend jedenfalls ohne Beschlüsse zu Ende. Nahles sagte nach dem zweieinhal­bstündigen Treffen, die Runde habe in der gesamten Themenbrei­te Fortschrit­te erreicht. Donnerstag berate man weiter. „Alles ist noch im Fluss und wir brauchen noch etwas Zeit, um das präzise zu machen“, sagte Olaf Scholz und ergänzte: „Mit einem politische­n Bekenntnis­satz ist es nicht getan.“Es brau-

che rechtssich­ere Lösungen. Auch aus der Union hieß es im Anschluss an die Beratungen, es habe gute Gespräche in einer guten Atmosphäre gegeben. Man sei gut vorangekom­men.

Ob die SPD-Linken um Ralf Stegner das genauso sehen, ist fraglich. Die lehnen geschlosse­ne „Transitzen­tren“kategorisc­h ab. Nahles warb daher gestern bereits um Vertrauen. Es werde keine Vereinbaru­ng geben, die dem Koalitions­vertrag und dem SPD-Asyl-Plan widersprec­he, versprach sie. Auf der heutigen Fraktionss­itzung wird sich zeigen, was die Genossen davon halten.

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Erhebliche­r Beratungsb­edarf: Andrea Nahles (SPD)

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