„Alle sind schon heiß auf das Derby“
Sobiech-Nachfolger als Abwehr-Chef? Er will Taten sprechen lassen. Duelle mit dem HSV als Highlights
Der FC St. Pauli braucht einen neuen Abwehrchef. Neben Neuzugang Marvin Knoll ist auch Philipp Ziereis ein logischer Kandidat. Doch der 25-jährige will sich nicht mit Worten für die Chefrolle bewerben, sondern mit Taten. Er hat sich einiges vorgenommen für die neue Saison – und freut sich schon jetzt ganz besonders auf vier Spiele.
Die Sommerpause hat Ziereis voll ausgekostet. An die USA-Reise des Kiezklubs hängte der Innenverteidiger noch acht Tage in Miami dran, mit seinem Cousin, Teamkollege Christopher Avevor und Ex-Kiezkicker Lennart Thy. Anschließend ging es mit der Freundin nach Ibiza und zu den Eltern nach Regensburg.
„Die Pause hat mir gutgetan“, sagt Ziereis. „Am Ende der letzten Saison war es schon hart für mich, weil ich ja keine richtige Vorbereitung hatte.“Am 26. Spieltag hatte er nach siebenmonatiger Verletzungspause erstmals in der Saison über 90 Minuten gespielt und tat das auch in den folgenden sechs Partien – mitten im Abstiegskampf.
Neue Saison, neues Glück. Neue Rolle? „Ich will Verantwortung übernehmen und vorangehen“, sagt Ziereis. Er wolle „viel coachen.“Heißt: Kommandos geben. „Das ist auf meiner Position wichtig, weil man das Spiel ja gut von hinten sieht.“Chef sein? Nachfolger des nach Köln gewechselten Lasse Sobiech?
„Lasse war nicht der Lautsprecher schlechthin“, betont Ziereis. „Ich werde mich nicht verändern, nur weil Lasse weg ist. Es gibt bei uns eh nicht den einen Anführer.“Die Verantwortung sei auf mehreren Schultern verteilt. Er wolle sich sportlich für eine der Führungsrollen qualifizieren und keine Forderungen stellen. „Ich will kein Fass aufmachen.“
Knoll sei kein Eins-zueins-Ersatz für Sobiech, sagt Ziereis. „Er ist ein anderer Typ als Lasse, hat einen sehr, sehr guten Spielauf au“, beschreibt Ziereis. „Es ist ein Vorteil, dass er ein Linksfuß ist.“
Beide gelten als Favoriten auf die beiden Plätze in der Innenverteidigung, für die sich auch Avevor gute Chancen ausrechnet. Ziereis kann auch auf der Position des Rechtsverteidigers spielen, oder rechts in einer möglichen Dreierkette, in der er jedoch die Mittelposition favorisiert.
Den Spielplan für die neue Saison hat er schon durchgearbeitet – wegen der DerbyTermine. „Für mich ist es nach Dortmund gegen Schalke das Derby in Deutschland. Alle freuen sich drauf, alle sind heiß“, berichtet Ziereis. Neben den beiden Duellen mit dem HSV sind die Spiele gegen Regensburg, seinen Heimatverein, die Highlights.
Wie lange St. Pauli noch seine sportliche Heimat ist, lässt Ziereis offen. Er habe noch ein Jahr Vertrag und keinen Druck, sagt er. Der Kiezklub will gerne vorzeitig verlängern. „Ich will erstmal zurückkommen und schauen, wie es läuft.“Bei ihm und bei St. Pauli. Klingt vernünftig.
Ich werde mich nicht verändern, nur weil Lasse weg ist. Es gibt bei uns nicht den einen Anführer.