Die Gastroperle am Isebekkanal
Viele Vorgänger sind gescheitert – das Team von „Stüffel“macht alles richtig
Isekai 1 – eigentlich eine TraumAdresse direkt am Isebekkanal und nur ein paar hundert Meter von der Alster und vom Eppendorfer Baum entfernt. Doch Gastronomen bringt der Ort kein Glück. Zuletzt ist sogar ein Sterne-Koch gescheitert, der angetreten war, die „erste Adresse innovativer Fischküche der Hansestadt“zu betreiben. Nun versucht sich hier das Team des „Stüffel“.
Der eigenwillige Name beruht auf einer Straße in Bergstedt. 2014 hat hier Gastro-Profi Ondrej Kovar sein gleichnamiges Restaurant eröffnet und prompt großen Erfolg gehabt. Sein Konzept: bodenständige Küche mit Top-Produkten zu zivilen Preisen. Auf dieses Prinzip setzt er nun auch in Eppendorf. Und das hat sich nach wenigen Wochen bereits im Stadtteil rumgesprochen.
Als die MOPO-Tester mittags kommen, ist die Terrasse fast voll. Prompt stellt der aufmerksame und nette Service uns zwei Sorten leckeres Brot mit einem ausgezeichneten Olivenöl auf den Tisch. Sehr gut ist auch die aromatische Grüne Gazpacho mit Croûtons (6 Euro). Bei der Kalbsfrikadelle mit Senfjus, Röstzwiebeln, Püree und Gurkensalat (12 Uhr) haben wir zunächst das Gefühl, dass die Frikadelle versalzen ist. Doch es ist das kräftige Senfjus und beim zweiten Bissen schmeckte es uns perfekt – das hausgemachte Kartoffelpüree mundet wirklich wie bei Muttern.
Das Welsfilet mit Frühlingsgemüse und Riesling-Soße (14 Euro) ist exakt auf den Punkt gebraten, das Gemüse allerdings etwas langweilig, hat aber immerhin Biss. Die Portionen im Stüffel sind auch mittags üppig, zum Nachtisch nehmen wir nur noch eine Kugel (ganz exquisites) Schokoeis (3,50 Euro) mit einem ausgezeichneten doppelten Espresso (4,50 Euro).
Bei der Weinauswahl merkt der geneigte Gast sofort, dass der Wirt einmal Chef-Sommelier im berühmte Berliner „Hotel Adlon“war. Unter 7,50 Euro/0,2 Liter geht hier zwar nichts, aber schon bei den offenen Tropfen sind renommierte Winzer wie Dr. Koehler (Rheinhessen) oder Langwerth von Simmern (Rheingau) vertreten. Champagner gibt es ab 75 Euro die Flasche und die Flaschenpreise beim Wein beginnen bei 28 Euro für einen anständigen Rheingauer Riesling. Bier-Fans werden sicher mit Pilsner Urquell (0,3 l für 4 Euro) oder elf Sorten Craftbeer glücklich. Fazit: Tolle Location, gute Küche, netter Service – was will man mehr?