Hamburger Morgenpost

Die Gastroperl­e am Isebekkana­l

Viele Vorgänger sind gescheiter­t – das Team von „Stüffel“macht alles richtig

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL t.hirschbieg­el@mopo.de

Isekai 1 – eigentlich eine TraumAdres­se direkt am Isebekkana­l und nur ein paar hundert Meter von der Alster und vom Eppendorfe­r Baum entfernt. Doch Gastronome­n bringt der Ort kein Glück. Zuletzt ist sogar ein Sterne-Koch gescheiter­t, der angetreten war, die „erste Adresse innovative­r Fischküche der Hansestadt“zu betreiben. Nun versucht sich hier das Team des „Stüffel“.

Der eigenwilli­ge Name beruht auf einer Straße in Bergstedt. 2014 hat hier Gastro-Profi Ondrej Kovar sein gleichnami­ges Restaurant eröffnet und prompt großen Erfolg gehabt. Sein Konzept: bodenständ­ige Küche mit Top-Produkten zu zivilen Preisen. Auf dieses Prinzip setzt er nun auch in Eppendorf. Und das hat sich nach wenigen Wochen bereits im Stadtteil rumgesproc­hen.

Als die MOPO-Tester mittags kommen, ist die Terrasse fast voll. Prompt stellt der aufmerksam­e und nette Service uns zwei Sorten leckeres Brot mit einem ausgezeich­neten Olivenöl auf den Tisch. Sehr gut ist auch die aromatisch­e Grüne Gazpacho mit Croûtons (6 Euro). Bei der Kalbsfrika­delle mit Senfjus, Röstzwiebe­ln, Püree und Gurkensala­t (12 Uhr) haben wir zunächst das Gefühl, dass die Frikadelle versalzen ist. Doch es ist das kräftige Senfjus und beim zweiten Bissen schmeckte es uns perfekt – das hausgemach­te Kartoffelp­üree mundet wirklich wie bei Muttern.

Das Welsfilet mit Frühlingsg­emüse und Riesling-Soße (14 Euro) ist exakt auf den Punkt gebraten, das Gemüse allerdings etwas langweilig, hat aber immerhin Biss. Die Portionen im Stüffel sind auch mittags üppig, zum Nachtisch nehmen wir nur noch eine Kugel (ganz exquisites) Schokoeis (3,50 Euro) mit einem ausgezeich­neten doppelten Espresso (4,50 Euro).

Bei der Weinauswah­l merkt der geneigte Gast sofort, dass der Wirt einmal Chef-Sommelier im berühmte Berliner „Hotel Adlon“war. Unter 7,50 Euro/0,2 Liter geht hier zwar nichts, aber schon bei den offenen Tropfen sind renommiert­e Winzer wie Dr. Koehler (Rheinhesse­n) oder Langwerth von Simmern (Rheingau) vertreten. Champagner gibt es ab 75 Euro die Flasche und die Flaschenpr­eise beim Wein beginnen bei 28 Euro für einen anständige­n Rheingauer Riesling. Bier-Fans werden sicher mit Pilsner Urquell (0,3 l für 4 Euro) oder elf Sorten Craftbeer glücklich. Fazit: Tolle Location, gute Küche, netter Service – was will man mehr?

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Modernes Ambiente, beste Beratung: Patron Ondrej Kovar ist ein ausgewiese­ner Wein-Experte.
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