Der Granaten Angler von der Alster
Pascal Meißner (35) zog den gefährlichen Gegenstand aus der Alster
W e Pasca Me ßne e nen Sp engsatz aus dem Wasse zog und p r ekt eag e te
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht f r Sie“, sagte der Sprengmeister der Polizei zu Pascal Meißner. „Die gute: Sie können heute Ihren zweiten Geburtstag feiern, das hätte echt ins Auge gehen können! Die schlechte: Ihr Magnet ist futsch.“Meißner ist 35. Sein Hobby: Schatzsuche. Sein Fund: Eine scharfe Handgranate in der Alster!
Der Hobby-Magnetangler aus Alsterdorf war am Sonntag mit zwei Kumpels auf einem Schlauchboot unterwegs, schleppte hinter sich die lange Schnur mit dem Magneten über den Grund der Alster Richtung Innenstadt. Kurz hinter der Deelbögebrücke (Alsterdorf) merkte er, dass ein Gegenstand an der „Angel“hängt und zog die Schnur raus.
Als dann die Granate ans Licht kam, machten die Männer große Augen. Doch Meißner blieb cool, sagte nur: „Okay Jungs, das ist eine Handgranate!“Angst habe er nicht wirklich gehabt. Denn: Er hatte im Internet bereits von Magnetanglern gelesen, denen Ähnliches passiert sei. „Wir sind dann ans Ufer, haben die Granate ganz ruhig abgelegt. Möglichst ohne dass es jemand sieht, damit keine Panik aufkommt.“Danach hätten sie die Polizei gerufen und bis zu deren Eintreffen den Spazierweg zu beiden Seiten hin abgesperrt.
Das war genau richtig! So schätzt es auf jeden Fall ein Sprecher der Umweltbehörde ein. Wie bei vergleichbaren Funden, die Bauarbeiter machen, gilt: Lieber nicht anfassen, gleich den Notruf wählen!
Bei offensichtlichem Müll dagegen gilt: Diesen bitte entsorgen und nicht einfach wieder ins Wasser werden. Das sieht auch Pascal Meißner so, es gebe eben auch schwarze Schafe unter den Magnetanglern. Und von diesen „Schatzsuchern“gibt es immer mehr. Der 35-Jährige macht das erst seit drei, vier Monaten, die Granate war sein erster großer Fund. Vorher gab’s eher Kronkorken, Angelköder oder Centstücke. Und ein Bügeleisen! „Eigentlich ja fast ein guter Zweck, so das Wasser zu säubern“, sagt er.
Als am Sonntag die Polizei eintraf, sperrte die großräumig ab, auch der Wasserverkehr wurde in beide Richtungen angehalten, Stand-up-Paddler, Kanus und sogar eine Fähre mussten umkehren. Die Handgranate (eine „Eihandgranate M39“aus dem Zweiten Weltkrieg) und der Magnet wurden von den Entschärfern abtransportiert und dann kontrolliert gesprengt. Meißners Magnet ist damit auch futsch.
Das ist aber nicht schlimm. Denn auch wenn er die Situation dank Besonnenheit überstanden hat, etwas mulmig war ihm im Nachhinein doch: „Ich werde weiter auf Schatzsuche gehen.“Aber Magnetangeln? Das sei ihm zu gefährlich! „Ich gehe jetzt Schnorcheln, da sieht man wenigstens, was man rauszieht!“