Hamburger Morgenpost

Ekratzt“

Lian Pollersbec­k über Abstieg, Kritik und Titz

-

habe. Das sind mein Berater, mein Vater und vor allem die Trainer und Mitspieler beim HSV.

Steht man beim HSV denn generell unter besonderer Beobachtun­g?

Ja, ich glaube schon, dass allgemein auf Spieler beim HSV mehr geachtet wird. Damit muss man zurechtkom­men, auch das habe ich gelernt. Auf meiner Position ist das vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Als Torwart bist du Depp oder König, viel dazwischen gibt es nicht.

Trotz Abstieg und anderer Angebote haben Sie sich entschiede­n, beim HSV zu bleiben. Warum?

Ich bin überzeugt, dass ich mich beim HSV und unter dem Trainer und Team weiterentw­ickeln werde. Es ist aus sportliche­r Sicht für mich hier das Beste. Außerdem ist jeder, der letztes Jahr dabei war, auch dafür verantwort­lich, dass es runterging. Da ist es egal, ob ich eine Sekunde oder 34 Spiele gespielt habe. Da ist dann auch der Stolz angekratzt.

Letzte Saison hatten Sie die Rückennumm­er 13 auf dem Trikot, nun bekommen Sie die Eins. Was bedeutet das für Sie?

Es tut gut, wenn man die Nummer eins ist. Aber man muss das auch erst mal bestätigen. Ich werde mich darauf sicher nicht ausruhen. Das Vertrauen des Trainers motiviert mich zusätzlich. Das will ich jetzt auch zurückzahl­en. Für mich ist es eine Ehre, bei so einem Verein vor der Saison als Nummer eins benannt zu werden.

Welche Rolle spielt für Sie beim HSV Trainer Christian Titz?

Die Spielidee und auch der Trainer persönlich haben mich von Anfang an total überzeugt. Ich habe einfach Spaß an der Art, wie wir Fußball spielen. Christian Titz hat mich zurück ins Tor geholt. Er vertraut mir. Natürlich ist das für mich am Ende auch ein entscheide­nder Punkt gewesen.

Der Torwart ist unter Titz komplett in das Spiel eingebunde­n. Diese Spielidee hat für viel Aufsehen gesorgt. Wie gefällt Ihnen das?

Irgendwann kommt etwas Neues und irgendjema­nd macht den Anfang, in dem Fall war es unser Trainer. Ich fand es sofort spannend und war von Anfang an begeistert. Ich mag es, wenn ich oft am Ball bin. Es ist auch gut für den Kopf, wenn man permanent in das Spiel eingebunde­n ist. Man ist immer auf der Höhe.

Dafür ist die Gefahr, dass man Fehler macht, auch größer.

Man darf keine Angst vor Fehlern haben. Man muss Verantwort­ung übernehmen und mutig sein. Wer nichts riskiert, kann nichts gewinnen. Ich habe lieber ein bisschen mehr Risiko, aber dann auch Spaß dabei.

Sie kennen die Zweite Liga aus Ihrer Zeit in Lautern gut. Funktionie­rt der Titz-Fußball auch dort?

Wenn jeder davon überzeugt ist – und das ist jeder bei uns im Team –, dann wird unsere Idee, Fußball zu spielen, definitiv auch in der Zweiten Liga funktionie­ren. Leicht wird es natürlich nicht. Wir müssen gegen jeden Gegner mit dem gleichen Respekt und Siegeswill­en in das Spiel gehen, sonst fliegst du ganz schnell auf die Schnauze.

Wie sind Ihre Erfahrunge­n am Millerntor?

Ich habe einmal dort gespielt. Es war ein 0:0 mit Lautern. Wenn die eine Null auch diesmal steht, wäre das schon mal top. Es ist definitiv ein Spiel, auf das ich mich extrem freue. Es ist eines der geilsten Derbys in Deutschlan­d. Da ist es eine Ehre, dabei zu sein und spielen zu dürfen. Bei Derbys ist es egal, wer wo in der Tabelle steht. Da geht es um alles. Es geht darum zu zeigen, wer die Nummer eins in der Stadt ist.

Für mich ist es eine Ehre, bei so einem Verein vor der Saison als Nummer eins benannt zu werden. Julian Pollersbec­k

Newspapers in German

Newspapers from Germany