Hamburger Morgenpost

S-Bahn wird zum Geisterzug

S21 nach Bergedorf kommt bald ohne Zugführer aus – zumindest teilweise

- MPS

Wie von Geisterhan­d bewegt rollt die S21 am Bahnsteig ein. Hinter der Frontschei­be ist niemand zu sehen – denn der Zugführer steht draußen neben den Fahrgästen! So sieht die Zukunft unserer S-Bahn aus.

Ab Oktober 2021 geht die Pilotstrec­ke für die erste führerlose S-Bahn in Deutschlan­d in Betrieb. Das haben Hamburg, der Elektro-Konzern Siemens und die Deutsche Bahn mit einer Kooperatio­nsvereinba­rung beschlosse­n. Die Kosten für das Projekt von rund 60 Millionen Euro wollen sich die Kooperatio­nspartner teilen. „Das ist ein wegweisend­es Projekt für moderne Mobilität“, sagt Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD).

Vorgesehen ist, den 23 Kilometer langen Streckenab­schnitt auf der S-Bahn-Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle im Osten der Stadt für das hochautoma­tisierte Fahren technisch einzuricht­en. Außerdem sollen vier S-Bahn-Züge mit entspreche­nder Technik ausgestatt­et werden. Und dann quasi autonom fahren.

Der Triebfahrz­eugführer werde aber für Betriebsst­örungen oder Gefahrensi­tuationen weiterhin mit an Bord bleiben, sagte der Infrastruk­turvorstan­d der Deutschen Bahn, Ronald Pofalla. Außerhalb des digitalisi­erten Streckenab­schnitts soll der Zugführer den Zug wie bisher weitersteu­ern. Das sei auch fürs Sicherheit­sempfinden wichtig, so Tschentsch­er. „Ein Flugzeug fliegt auch mit Autopilot. Trotzdem möchte kein Fluggast den Piloten missen“, sagt er. Dennoch ließen die Anwesenden durchblick­en, dass in absehbarer Zukunft Bahnen auch ohne Fahrer im Einsatz sein können – so wie schon jetzt, wenn die Bahn alleine zur Abstellanl­age rollt. Durch die Digitalisi­erung verspricht sich Hamburg einen dichteren Takt und bis zu 20 Prozent mehr Kapazität.

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Modern und künf ig autonom unterwegs: Hamburgs S-Bahn

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