Hamburger Morgenpost

Armes Deutschlan­d!

Jeder zweite Rentner muss mit weniger als 800 Euro klarkommen

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BERLIN - Viele Rentner stecken in der Armutsfall­e: Rund 8,6 Millionen von ihnen erhielten nach neuesten Zahlen eine gesetzlich­e Rente von weniger als 800 Euro monatlich – fast jeder zweite (48 Prozent). 62 Prozent haben nicht mehr als 1000 Euro, ergab die Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Dabei sind Sozialabga­ben bereits abgezogen, Steuern jedoch nicht berücksich­tigt.

Das Bundesarbe­itsministe­rium verwies darauf, dass die Rentenhöhe die Einkommens­situation im Alter nur teilweise wiedergebe. Ein Sprecher wies darauf hin, dass weitere Einkommen – etwa des Partners – hinzukomme­n könnten.

Linken-Sozialexpe­rtin Sabine Zimmermann nannte die hohe Zahl vergleichs­weise kleiner Renten dennoch „besorgnise­rregend“. Sie sagte: „Was derzeit noch bei vielen Rentnerinn­en und Rentnern das Abrutschen in die Armut verhindert, ist eine Absicherun­g über den Ehepartner oder über eine gute Betriebsre­nte. Diese Absicherun­gsformen werden aber immer seltener.“

In Ostdeutsch­land hatten die meisten Männer eine Altersrent­e von 1000 bis 1100 Euro, im Westen von 1250 bis 1300 Euro. Bei den Frauen liegt der Osten vorn. Sie bekamen meist 800 bis 850 Euro im Monat, im Westen sind es nur 200 bis 300 Euro. Das liegt daran, dass Frauen im Westen früher oft nicht oder nur geringfügi­g erwerbstät­ig waren.

Auf Grundsiche­rung angewiesen sind derzeit 3,1 Prozent der Ruheständl­er, bei Erwerbsfäh­igen sind es dagegen rund 8 Prozent. Die Daten stammen aus dem Jahr 2016. Die Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor.

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Bei vielen Rentnern reicht das Geld hinten und vorne nicht.

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