Hamburger Morgenpost

Puigdemont: Auslieferu­ng!

Warum der katalanisc­he Präsident jetzt doch an Spanien übergeben wird

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SCHLESWIG - Nun also doch: Der frühere katalanisc­he Präsident Carles Puigdemont wird an Spanien ausgeliefe­rt. Das hat das Schleswig-Holsteinis­che Oberlandes­gericht entschiede­n. Das OLG hält aber eine Auslieferu­ng des Politikers nur wegen des Vorwurfs der Veruntreuu­ng für zulässig, nicht jedoch wegen Rebellion, des Hauptvorwu­rfes der spanischen Justiz. Damit darf Puigdemont in Spanien nur wegen Veruntreuu­ng belangt werden. Puigdemont zeigte sich zufrieden mit der Entscheidu­ng der deutschen Justiz. „Damit ist die Hauptlüge des Staates ausgelösch­t. Die deutsche Justiz bestreitet, dass es sich beim Unabhängig­keitsrefer­endum am 1. Oktober um Rebellion gehandelt hat“, twitterte der 55-Jährige. Der katalanisc­he Regionalpr­äsident Quim Torra begrüßte die Justizents­cheidung ebenfalls.

Eine Auslieferu­ng wegen Rebellion lehnte das Gericht ab. Die Videos und Beweise aus Spanien belegten „weder den deutschen Straftatbe­stand des Hochverrat­s (Paragraf 81 Strafgeset­zbuch) noch den des Landfriede­nsbruchs (125 Strafgeset­zbuch)“. Puigdemont sei kein „geistiger Anführer“von Gewalttäti­gkeiten gewesen, hieß es.

Eine Überstellu­ng Puigdemont­s könnte allerdings zum Bumerang für die spanische Justiz werden. Ein Prozess könnte die Annäherung zwischen Madrid und Barcelona belasten. Außerdem ist kaum vorstellba­r, dass Puigdemont nur wegen Veruntreuu­ng vor Gericht kommt, seine inhaftiert­en Mitarbeite­r dagegen wegen Rebellion.

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Keine Anklage wegen Rebellion: Carles Puigdemont

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