Hamburger Morgenpost

Was Grindel von Multikulti hält

Politiker von Özil-Aussagen nicht überrascht

-

„Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmudd­el.“Dieser Satz stammt von DFB-Präsident Reinhard Grindel. Gesagt hat er diese Worte 2004, als Mitglied des Deutschen Bundestage­s. Und nach seinen Vorwürfen an Mesut Özil sind sie aktueller denn je.

Denn nachdem Grindel die Debatte um das Foto der beiden England-Profis Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan vor der WM als beendet erklärt hatte, forderte er Özil nun auf, öffentlich Stellung zu beziehen. Weil „viele Fans Fragen haben und eine Antwort erwarten“, so Grindel im „Kicker“.

Grindels Kehrtwende kommt für jene, die ihn als CDU-Politiker aus dem Bundestag kennen, nicht überrasche­nd. „Mich wundert das überhaupt nicht“, sagt der ehemalige Grünen-Abgeordnet­e Özcan Mutlu. Schon damals habe sich Grindel im Parlament als „Rechtsauße­n“hervorgeta­n. Bei seiner Rede im Jahr 2004 erklärte Grindel, heute Chef eines Verbandes, der sich dem Thema Integratio­n verschrieb­en hat: „Multikulti ist eine Lebenslüge, weil es in vielen Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integratio­n fehlen“.

In einer Rede setzte sich der CDU-Mann 2013 gegen die doppelte Staatsbürg­erschaft ein. „Reinster AfD-Sprech“, so Mutlu. Jedenfalls holt Grindel seine Vergangenh­eit nun ein.

 ??  ?? Aussprache unter zehn Augen – oder doch nicht? Grindel (M.) mit Löw, Özil, Gündogan und Bierhoff (v.l.)
Aussprache unter zehn Augen – oder doch nicht? Grindel (M.) mit Löw, Özil, Gündogan und Bierhoff (v.l.)

Newspapers in German

Newspapers from Germany