Söder: Seehofer schuld an miesen CSU-Umfragen
Angst vor Bruchlandung bei den Landtagswahlen im Herbst
MÜNCHEN - Es ist noch nicht lange her, da hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich in der Flüchtlingspolitik als Scharfmacher präsentiert. Jetzt, wo er befürchten muss, bei der Landtagswahl im Herbst eine Bruchlandung hinzulegen, will er davon nichts mehr wissen. Die miesen Umfrageergebnisse seien „überwiegend geprägt von Berliner Entscheidungen“, sagte Söder dem „Münchner Merkur“.
Nach Einschätzung der Umfrageinstitute kamen die Forderungen aus der CSU, Flüchtlinge an der bayerischen Grenze zurückzuweisen, bei den Wählern nicht gut an – zumal die Bayern dadurch die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU und die Koalition mit der SPD aufs Spiel setzten und das Verhältnis zu anderen EU-Staaten riskierten. Die meisten Wähler fanden zudem andere Themen als die Asyldiskussion wichtiger.
Das sieht Söder, der die äußerst umstrittenen Begriffe „Asyltourismus“und „Abschiebe-Industrie“in die Diskussion warf, jetzt plötzlich auch so. Und gibt mit dem Verweis auf „Berliner Entscheidungen“den Schwarzen Peter an seinen Parteifreund Horst Seehofer weiter. „Wir müssen uns stärker auf Bayern fokussieren“, heißt jetzt Söders Devise. „Auch aus Berlin wünsche ich mir Unterstützung.“
Umfragen der vergangenen Monate sehen die CSU bei der Landtagswahl im Oktober weit von der Verteidigung der absoluten Mehrheit entfernt.