85 Prozent weniger Flüchtlinge
Mehr Migranten reisen aus Libyen zurück in die Heimat. Tote in Kühllaster
BRÜSSEL - Libyen bleibt der wichtigste Ausgangspunkt für die Flüchtlingsbewegung nach Europa. Die Zahl der Migranten, die von dort Richtung Norden aufbrechen, ist allerdings stark zurückgegangen. Die Situation in dem Land bleibt trotzdem dramatisch.
Die Zahl der von Libyen gestarteten Migranten ist laut EU-Außenbeauftragter Federica Mogherini gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 85 Prozent zurückgegangen. Dies liegt auch daran, dass immer mehr Menschen bereits von Libyen aus in ihre Heimatländer zurückkehren. In den vergangen Monaten waren es 28 000 Migranten, die mit Hilfe der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die Rückreise antraten. Mogherini erklärte, die EU-Außenminister hätten sich verpflichtet, mehr Geld in die so genannten Treuhandfonds für Afrika zu stecken. Diese werden vor allem dazu verwendet, Fluchtursachen zu bekämpfen und Perspektiven vor Ort zu schaffen.
Dass die Zahl der freiwilligen Rückreisen aus Libyen ansteigt, dürfte allerdings weniger dem europäischen Engagement geschuldet sein als vielmehr den schrecklichen Zuständen in dem nordafrikanischen Land. Dort haben sich große Netze von Menschenhändlern etabliert. Wie brutal diese vorgehen, zeigte sich in der Hafenstadt Suwara. Dort erstickten am Montag acht Menschen in einem Kühllaster. Darunter sechs Kinder. In dem Lkw waren 100 Flüchtlinge zusammengepfercht.