Invasion der Nerv-Insekten
Flugameisen fallen über Passanten her. Nabu appelliert: Bitte tötet sie nicht!
Sie kommen plötzlich in Scharen, fliegen einem ins Gesicht, bleiben auf der Kleidung kleben: Winzige Nerv-Insekten, die zwar aussehen wie Mini-Fliegen, bei denen es sich aber um Flugameisen handelt. Die sind zwar lästig, aber ungefährlich. Und wichtig! Als Schwarm- oder Balzflug wird der Vorgang bezeichnet, bei dem die geschlüpften Bienen – sowohl die Jungköniginnen als auch Drohnen – das Nest ihres Volkes verlassen, um sich untereinander zu paaren.
Genau das passierte am Sonntagabend gegen 20 Uhr beim Hamburg Cruise Center Altona an der Van-der-Smissen-Straße. Es war nahezu windstill, warm und trocken – ideale Bedingungen für paarungswillige Flugameisen. Es sah fast wie eine Rauchsäule aus, als ein Schwarm der winzigen Tiere wie aus dem Nichts in die Luft aufstieg. Ein Passant, der ein orangefarbenes T-Shirt trug, von dem sich die Flugameisen offenbar angezogen fühlten, fuchtelte wild mit den Armen. Überall klebten sie und wollten ihn nicht in Ruhe lassen.
„Ja, sie sind nervtötend“, bestätigt der Nabu. Dennoch appelliert Nabu-Sprecher Krzysztof Wesolowski, den Tieren nicht mit der chemischen Keule zu Leibe zu rücken. „Dank des warmen Sommers haben wir – hoffentlich – mehr Insekten in diesem Jahr. Sie sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere – etwa Vögel und Fledermäuse – und wir sollten sie in Ruhe lassen. Außerdem ist der Balzflug nur von kurzer Dauer. Haben die Drohnen die Jungköniginnen befruchtet, sterben sie.“
Und was passiert anschließend? „Die Königinnen suchen ein Versteck für die Eier, etwa in Fugen von Steinplatten“, soWesolowski. „Erst schlüpfen zeugungsunfähige Arbeiterinnen, später auch Jungköniginnen und Drohnen. All das bedeutet für die Königin jahrelange Arbeit.“