Der HSV startet die Hightech-Offensive
Das Trainerteam geht neue Wege: Videos sollen schon während des Spiels auf der Bank laufen
Auf diese Neuerung fährt der HSV voll ab. In der Ers-ten und Zweiten Bundesliga sind ab diesem Sommer technische Hilfsmittel auf der Trainerbank erlaubt. Per Tablet dürfen Spielsitu-ationen direkt analysiert werden, auch Headsets zur besseren Kommuni-kation sind erlaubt. Der BW startet die High-tech-Offensive und will am liebsten gleich das komplette Programm nutzen.
In der vergangenen Saison war in der Bundes liga der Videobeis weis eingeführt wornden. Beim HSV war man grundsätzlich ein Befürworter dieser Entwicklung. Nur Vorteile gab es letztlich jedoch nicht. Oft gab es einen nicht ganz klaren Ermessensspielraum, wann der Videoschiedsrichter eingreift und wann nicht. Bei Abseitsentscheidungen fehlte fast komplett die einheitliche Linie. Ein Problem, über das sich der HSV in der kommenden Saison keine Gedanken mehr machen muss. In der Zweiten Liga gibt es noch keinen Videobeweis, nur eine Testphase soll im Hintergrund laufen. Komplett anders sieht die Situation bei den nun erstmals erlaubten technischen Hilfsmitteln auf der Trainerbank aus. Der HSV ist nicht von Dritten abhängig, sondern kann in erster Linie selbst für einen Vorteil sorgen. Das soll in möglichst vielen Bereichen auch passieren.
Was ist genau erlaubt? Es werden in einer „Technischen Zone“an den beiden Trainerbänken technische Hilfsmittel und elektronische Kommunikation für Coachingund Taktikzwecke sowie zum Wohle verletzter Spieler erlaubt, heißt es in einer DFL-Mitteilung. Und
weiter: Zudem dürfen von dem elektronischen Leistungsund Aufzeichnungssystem erstellte Daten der Profis künftig schon während der Begegnungen in der „Technischen Zone“empfangen und genutzt werden.
Beim HSV ist geplant, dass künftig ein Videoanalyst auf der Tribüne sitzt. Dieser ist mit Co-Trainer Maik Goebbels, der die neue Technik hauptverantwortlich koordinieren soll, per Headset auf der Trainerbank verbunden. Goebbels gibt alle Informationen an Trainer Christian Titz weiter. Die Spielweise des Gegners soll künftig direkt aus einem anderen Blickwinkel analysiert werden. Auch Fehler im eigenen System werden schneller sichtbar und landen sofort beim Trainer. Zudem ist vorgesehen, dass auch ein Physiotherapeut mit einem Headset ausgestattet wird. So kann er bei verletzten Spielern direkt vom Platz aus die Bank informieren.
Erlaubt und grundsätzlich auch vom HSV erwünscht ist außerdem der Einsatz von Tablets auf der Trainerbank. Möglich wäre damit eine direkte Videoanalyse noch während des Spiels. Einzelne Sequenzen könnten sofort für die Besprechung in der Halbzeitpause zusammengeschnitten werden. Im Training wird diese Arbeit mit Videos beim HSV bereits seit Beginn der Vorbereitung angewandt. Titz ist ein großer Fan der Technik. Ob es die Video-Hilfe nun allerdings auch direkt zum Start in die Zweite Liga beim HSV geben wird, ist noch offen. Denn es ist auch eine Kostenfrage.
Morgen soll der ganze Technik-Komplex im Volkspark noch mal besprochen werden. Bei den nächsten Testspielen am Wochenende in Meppen und eine Woche später gegen Monaco sind Probedurchläufe für die technischen Hilfsmittel geplant.