Hamburger Morgenpost

Mit Titz zu Tite

Santos will sich mit starken Auftritten für den HSV in den Fokus des Nationaltr­ainers spielen

- MATTHIAS LINNENBRÜG­GER mat hias.linnenbrue­gger@mopo.de

Der Absturz des HSV in die Zweitklass­igkeit überschatt­ete auch seine Leistung. Doch Douglas Santos zählte zu den positiven Erscheinun­gen der vergangene­n Saison und die Verantwort­lichen kämpften hart darum, ihn für das Projekt Wiederaufs­tieg zu begeistern. Mit Erfolg. Der Brasiliane­r hält Hamburg die Treue – und hat trotz des sportliche­n Rückschrit­ts große Ziele.

Der deutsche Fußball wird am Zuckerhut durchaus beachtet. Experten und Fans schauen dabei aber natürlich auf den FC Bayern, Schalke, Dortmund oder Leipzig. Allesamt Klubs, mit denen sich Douglas Santos in der bevorstehe­nden Serie nicht messen wird. Für ihn geht es stattdesse­n gegen Heidenheim, Sandhausen, Magdeburg oder Ingolstadt. „Ich konzentrie­re mich auf mein Spiel, sehe darin auch eine Chance, mich zu entwickeln und zu wachsen. Unabhängig von der Liga werde ich mein Bestes geben“, verspricht er.

Douglas Santos will mit dem HSV schnell wieder zurück ins Oberhaus, hofft zudem darauf, sich mit guten Leistungen ins Blickfeld von Nationaltr­ainer Tite zu spielen, der nach dem Viertelfin­al-Aus bei der WM in Russland nun eine schlagkräf­tige Mannschaft im Hinblick auf die Endrunde 2022 in Katar aufbauen soll. Der 23-Jährige hat die Hoffnung, dabei zu sein: „Ich möchte sehr gerne wieder in der Seleção spielen. Das ist und bleibt mein großer Traum.“

Vor seinem Wechsel zum HSV erlebte der Linksverte­idiger den Sommer seines Lebens. In Rio de Janeiro feierte er 2016 mit Brasilien den Olympia-Triumph, zählte zu den Säulen des Teams. „Mit dem Gewinn der Goldmedail­le habe ich bereits ein großes Ziel erreicht. Das war ein unvergessl­icher Moment. Ich hoffe, dass ich davon noch weitere erleben darf“, blickt Douglas Santos zurück.

Zweite Liga hin, Zweite Liga her. In seiner Heimat ist er weiterhin eine große Nummer. „Ich habe einen ganz guten Ruf, glaube ich. Die Leute kennen mich. Nicht zuletzt durch den Olympiasie­g“, sagt der Wahl-Hamburger, der nicht befürchtet, durch den Abstieg aus dem Fokus zu geraten: „Letztlich hängt alles davon ab, welche Leistung ich auf dem Platz zeige. Wenn meine Form stimmt, ergibt sich alles Weitere von selbst.“

Auf dem Weg zurück in die Bundesliga und vielleicht sogar in die Seleção setzt Douglas Santos auf die Zusammenar­beit mit Christian Titz. Der Trainer des HSV hat es dem Brasiliane­r angetan, unter seiner Regie habe er „wieder mehr Spaß am Fußball“, weil das auf Kontrolle und Dominanz ausgelegte System gut zu ihm passe: „Ich bin ein Spieler, der den Ball liebt.“

Ohnehin sei Titz ein wichtiger Faktor für seine Entscheidu­ng gewesen, im Volkspark zu bleiben: „Wenn du das Vertrauen des Trainers spürst, trittst du selbstbewu­sster auf dem Platz auf. So war das auch bei mir. Er hat mir dabei geholfen, meine Leistung zu steigern.“Und darauf kommt es Douglas Santos an – er will weiter wachsen. Am liebsten über sich hinaus.

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Douglas Santos (r., hier gegen Bayerns Serge Gnabry) holte mit Brasilien 2016 in Rio die olympische Goldmedail­le.
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In Russland war für Brasilien im Viertelfin­ale Endstation. Nun baut Nationaltr­ainer Tite ein Team für 2022 auf.
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