Hamburger Morgenpost

Kampf um den Diesel Umweltverb­and BUND reicht heute Klage ein. Das Ziel: flächendec­kende Sperrzonen

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Hamburgs Diesel-Fahrer dürften Schnappatm­ung bekommen. Nicht wegen der hohen Abgase, sondern weil der BUND ihre Fahrzeuge aus der Stadt verbannen will! Dem Umweltverb­and reichen die bestehende­n Durchfahrt­sbeschränk­ungen nicht aus, er will ein flächendec­kendes Fahrverbot. Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) aber ist strikt dagegen.

Eine entspreche­nde Klage des BUND geht heute beim Hamburger Verwaltung­sgericht ein – damit geht der Kampf um die Straßen und die Luftreinhe­it in die nächste Runde. Ende Mai hatte die Umweltbehö­rde die Max-Brauer-Allee und die Stresemann­straße zum Teil zu Sperrzonen für Diesel erklärt, weitere Maßnahmen jedoch ausgeschlo­ssen.

Auch Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) sprach sich gegen weitere Fahrverbot­e aus – wohl wissend, dass allein in Hamburg 168 000 Diesel-Fahrzeuge gemeldet sind, die nur maximal die EuroNorm 5 erfüllen. Und viele Halter sich ein neues Auto gar nicht leisten können.

Auch deswegen betont der Senat stoisch, dass der im Sommer 2017 in Kraft getretene Luftreinha­lteplan alle notwendige­n Maßnahmen enthalte, um die von der EU vorgegeben­e Reduzierun­g der Stickstoff­dioxid-Grenzwerte zu erfüllen. Stimmt nicht, so der BUND. Das Bundesverw­altungsger­icht habe festgestel­lt, dass die Maßnahmen zu spät greifen, und außerdem die Möglichkei­t anerkannt, flächendec­kende Fahrverbot­e einzuführe­n – wie in Stuttgart.

Wäre das nicht sozial ungerecht? „Ist da nicht eher die Automobili­ndustrie in der Verantwort­ung?“, erwidert der BUND. Betroffene Fahrzeuge müssten nachgerüst­et werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany