Hamburger Morgenpost

Vettels Traum endet im Kiesbett

Krasser Fehler kostet den Heimsieg. Hamilton von 14 auf Platz eins

- OLIVER REUTER redaktion-sport@mopo.de

AUS HOCKENHEIM BERICHTET Was für ein krasser Fehler von Sebastian Vettel (31), der den ersten WM-Titel im Ferrari kosten kann! Der Pole-Mann warf in der 52. Runde den sicheren Heimsieg in Hockenheim weg und landete mit seiner Ferrari-Göttin Loria im Regen im Kies. Wütend schlug er auf das Lenkrad. Die Vettel-Fans unter den 71000 Zuschauern stöhnten auf, die Mercedes-Fans jubelten. Denn Vettel servierte Lewis Hamilton (33) den Sieg auf dem Silbertabl­ett.

Was für eine Aufholjagd! Der wegen seiner Qualifying­Panne (Hydraulikl­eck) nur vom 14. Platz gestartete Brite staubte den Sieg ab, gewann vor Kollege Valtteri Bottas (28) und Kimi Räikkönen (38) und bescherte Mercedes den HockenHeim­sieg. Mit dem Husarenrit­t nahm Hamilton Vettel wie- der die WM-Führung ab und geht mit einem 17-PunkteVors­prung nach Budapest (29. Juli).

„Ich habe lange gebetet vor dem Rennen, das ist ein unglaublic­hes Gefühl“, sagte Hamilton und schilderte: „Es war ein langer Weg von da hinten durchs Feld. Das Team hat einen super Job gemacht und mir ein tolles Auto gegeben. Ich habe dran geglaubt und habe es gepackt.“Und auf Vettels Fehler angesproch­en, grinste er: „Die Bedingunge­n waren perfekt für Business-Time.“

Dann kam Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche und umarmte seinen Weltmeiste­r: „Großartige­r Job, Lewis.“Was für ein Silber-Jubel drei Tage nach seiner Vertragsve­rlängerung bei Mercedes bis 2020.

Katzenjamm­er dagegen bei Vettel und Ferrari. „Ich habe es versaut! Ich habe es versaut! Entschuldi­gung, Jungs“, funkte Vettel und ging zum Ferrari-Komman- dostand, um sich zu entschuldi­gen. Sein Renningeni­eur Ricardo Adami legte tröstend einen Arm um ihn.

Das Dilemma begann nach dem Reifenwech­sel in der 26. Runde. Vettel fiel hinter Räikkönen zurück. Doch der Finne dachte nicht daran, ihn vorbeizula­ssen und blieb an der Spitze. Vettel beschwerte sich in der 33. Runde: „Meine Hinterreif­en werden wirklich heiß.“Um in der 35. Runde zu motzen: „Das ist lächerlich, ich zerstöre meine Reifen.“

In der 40. Runde schaltete sich Chefingeni­eur Jock Clear ein und befahl: „Du hältst Seb auf. Ihr seid auf verschiede­nen Strategien. Lass ihn vorbei, du verlierst nur wenig Zeit.“Räikkönen gehorchte mürrisch.

Dann kam auch noch der Regen ins Spiel. Im Gegensatz zu Red Bull, die Max Verstappen erst auf Intermedia­te-Reifen setzten, um eine Runde später wieder zurückzuwe­chseln, ließen Ferrari und Mercedes ihre Fahrer auf Trockenrei­fen.

Doch nur Vettel versagte ...

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Bitter: Nach dem Ausrutsche­r ins Kiesbett (o.) war für Sebastian Vettel das Rennen beendet.
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Von Startplatz 14 an die Spitze: Lewis Hamilton konnte es kaum fassen.

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