Vettels Traum endet im Kiesbett
Krasser Fehler kostet den Heimsieg. Hamilton von 14 auf Platz eins
AUS HOCKENHEIM BERICHTET Was für ein krasser Fehler von Sebastian Vettel (31), der den ersten WM-Titel im Ferrari kosten kann! Der Pole-Mann warf in der 52. Runde den sicheren Heimsieg in Hockenheim weg und landete mit seiner Ferrari-Göttin Loria im Regen im Kies. Wütend schlug er auf das Lenkrad. Die Vettel-Fans unter den 71000 Zuschauern stöhnten auf, die Mercedes-Fans jubelten. Denn Vettel servierte Lewis Hamilton (33) den Sieg auf dem Silbertablett.
Was für eine Aufholjagd! Der wegen seiner QualifyingPanne (Hydraulikleck) nur vom 14. Platz gestartete Brite staubte den Sieg ab, gewann vor Kollege Valtteri Bottas (28) und Kimi Räikkönen (38) und bescherte Mercedes den HockenHeimsieg. Mit dem Husarenritt nahm Hamilton Vettel wie- der die WM-Führung ab und geht mit einem 17-PunkteVorsprung nach Budapest (29. Juli).
„Ich habe lange gebetet vor dem Rennen, das ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Hamilton und schilderte: „Es war ein langer Weg von da hinten durchs Feld. Das Team hat einen super Job gemacht und mir ein tolles Auto gegeben. Ich habe dran geglaubt und habe es gepackt.“Und auf Vettels Fehler angesprochen, grinste er: „Die Bedingungen waren perfekt für Business-Time.“
Dann kam Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche und umarmte seinen Weltmeister: „Großartiger Job, Lewis.“Was für ein Silber-Jubel drei Tage nach seiner Vertragsverlängerung bei Mercedes bis 2020.
Katzenjammer dagegen bei Vettel und Ferrari. „Ich habe es versaut! Ich habe es versaut! Entschuldigung, Jungs“, funkte Vettel und ging zum Ferrari-Komman- dostand, um sich zu entschuldigen. Sein Renningenieur Ricardo Adami legte tröstend einen Arm um ihn.
Das Dilemma begann nach dem Reifenwechsel in der 26. Runde. Vettel fiel hinter Räikkönen zurück. Doch der Finne dachte nicht daran, ihn vorbeizulassen und blieb an der Spitze. Vettel beschwerte sich in der 33. Runde: „Meine Hinterreifen werden wirklich heiß.“Um in der 35. Runde zu motzen: „Das ist lächerlich, ich zerstöre meine Reifen.“
In der 40. Runde schaltete sich Chefingenieur Jock Clear ein und befahl: „Du hältst Seb auf. Ihr seid auf verschiedenen Strategien. Lass ihn vorbei, du verlierst nur wenig Zeit.“Räikkönen gehorchte mürrisch.
Dann kam auch noch der Regen ins Spiel. Im Gegensatz zu Red Bull, die Max Verstappen erst auf Intermediate-Reifen setzten, um eine Runde später wieder zurückzuwechseln, ließen Ferrari und Mercedes ihre Fahrer auf Trockenreifen.
Doch nur Vettel versagte ...