Hamburger Morgenpost

„Therapeute­n melden sich nicht mal zurück“

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Standpunkt Angstzustä­nde

Mir geht es genauso wie Laura. Ich suche seit fast drei Jahren wegen genau der gleichen Krankheite­n einen Therapeute­n. Die melden sich nicht mal zurück. Christine Schmidt

Liebe Laura, versuche es mal bei der RpK Hamburg-Fuhlsbütte­l. („Rehabilita­tion psychisch Kranker“). Dort kannst du bis zu einem Jahr eine stationäre Reha machen. Im Internet findest du alle wichtigen Informatio­nen. Ich wünsche dir viel Erfolg. Martina Blanke

Liebe Laura, erst mal vielen Dank für deine offenen Worte. Es kann nicht sein, dass jemand wie du solche Angstzustä­nde hat und dass nicht geholfen wird. Wenn die Leute eine Reha für Psychosoma­tik machen, sind sie zwischen sechs Wochen und drei Monaten in der Klinik. Danach werden die Patienten entlassen und völlig allein gelassen. Du brauchst eine Verhaltens­therapie, damit du deine Ängste in den Griff bekommst. Solltest du Fragen an mich haben, können wir gerne in Kontakt treten, wenn ich in Hamburg bin. Viel Kraft weiterhin. Ramona Knaack

Haben Ihre Probleme vielleicht mit fehlendem Selbstvert­rauen zu tun? Vielleicht hilft Sport. Sich selbst körperlich positiv wahrzunehm­en, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Dann würde ich an Ihrer Stelle in einer sozialen Einrichtun­g arbeiten. Praktikum oder so etwas. Menschen helfen zu können, die gerne Hilfe annehmen, hilft einem manchmal auch selbst. Viel Glück!

Chino Christis

Leider geht es mir genauso. Ich bekomme keinen Therapiepl­atz, obwohl ich einen benötige. Akut wurde ich im Januar im UKE stationär behandelt. Bin jetzt wieder in der Wiedereing­liederung, obwohl ich nicht weiß, ob das jetzt schon der richtige Weg ist. Ich leide unter rezidivier­ender Depression und bin bipolar. Kristin R.

Ich befand mich in einer ganz ähnlichen Situation. Ich kann ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen, warum die Krankenkas­se ihr nicht mehr Stunden bewilligt. Ich denke fast, meine Problemati­k ist nicht so schlimm wie ihre, und ich habe viel mehr Stunden bekommen. Falls Laura noch einen Tipp oder so braucht, kann sie sich gerne bei mir melden. Bianca Schneider

Ich habe mich in eurem Artikel wiederfind­en können. Zwar habe ich nicht wie Laura Went eine Angststöru­ng, aber auch ich suche seit mehr als einem Jahr nach einem geeigneten Therapeute­n. Von einer Diagnose bin ich weit entfernt – ein Neurologe, der ebenfalls Psychother­apeut war, hatte mich nicht einmal untersucht, sondern nur eine neue Überweisun­g geschriebe­n – diese brachte mir absolut gar nichts. Ich bekam eine Telefonnum­mer und einen Code. Dieser sollte sicherstel­len, dass ich kurzfristi­g einen Dringlichk­eitstermin bekomme. Leider war auch das eine leere Hoffnung. Besonders schlimm ist, dass ich immer öfter panische Ausraster habe, bei denen ich nicht ich selbst bin. Uns psychisch Kranken muss einfach geholfen werden. W. Meyer (21)

Mir geht es genauso. Meine erste Panikattac­ke hatte ich vor sieben Jahren. Sie wurde aber als Kreislaufp­roblem und zu niedriger Blutdruck abgetan. Dann hatte ich eine Weile Ruhe und vor vier Jahren ging alles wieder los. Dieses Mal wurde es als stressbedi­ngtes Magengesch­wür abgetan und ich sollte Tabletten nehmen. Von einem Arzt zum anderen – und es wurde immer schlimmer. Seit Dezember 2017 bin ich krankgesch­rieben und mir haben nur die Mitpatient­en geholfen, mit denen man sich austausche­n konnte. Sonja B.

Ich möchte für den offenen Bericht von Laura Went danken. Er macht traurig, weil er zeigt, wie jemand um Hilfe bittet und sie nicht bekommt bzw. finden kann. Ich bin darüber tief betrübt, wie schwer es für sie ist, richtige Hilfe zu finden. Ganz besonders schlimm finde ich die Schilderun­gen über ihre Hoffnungsl­osigkeit. Ich halte die Idee von Selbsthilf­egruppen für interessan­t. Mein Vorschlag an Laura Went wäre, sich bei der Hochschula­mbulanz in Hamburg zu erkundigen. Dort wird man ihr sicher weiterhelf­en (psy.uni-hamburg.de). Ich wünsche ihr Gesundheit, Freude, Glück, Erfolg im Beruf und einfach alles Gute! Oliver

Meine Panik attacke wurde als Kreislaufp­roblem und zu niedriger Blutdruck abgetan. Sonja B.

Standpunkt Notaufnahm­e

Alle Patienten, die in die Notaufnahm­e gehen, ohne ein tatsächlic­her Notfall zu sein, als egoistisch zu bezeichnen, ist mir zu kurz gegriffen. Ich denke, viele sind einfach verzweifel­t. Sabine Geissler

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