Der korrupte Kripo-Cop
Komplizen aus dem Rotlicht:
Früher Dienstagmorgen am Horner Weg. Es ist 3.16 Uhr, als schwer bewaffnete Polizisten die Wohnung in einem fünfstöckigen Mehrfamilienhaus stürmen und Dennis T. überwältigen. Der 30-Jährige ist mutmaßlicher Komplize eines Polizisten, der zeitgleich an einem anderen Ort festgenommen wird. Dem Beamten wird vorgeworfen, bei falschen Durchsuchungen gestohlen zu haben – ein Polizist auf Betrugstour mit Rotlicht-Gangstern!
Sie sind Männer für alle Fälle. Banküberfall, Vergewaltigung, Mord. Die Beamten des Kriminaldauerdienstes sind die Ersten am Tatort, wenn irgendwo in Hamburg etwas passiert. Nach MOPOInformationen war der 30Jährige einer von ihnen. Gestern nahmen ihn Kollegen fest. Gegen den Beamten und zwei mutmaßliche Mittäter wurden Haftbefehle vollstreckt, der vierte wird dem Haftrichter vorgeführt. Staatsanwaltschaft und das Dezernat Interne Ermittlungen ermitteln. Er steht im Verdacht, zusammen mit drei Komplizen, unter „gezieltem Einsatz seiner dienstlichen Kenntnisse“Hausdurchsuchungen vorgetäuscht und Bargeld in Höhe von mindestens 12000 Euro sowie Wertgegenstände entwendet zu haben!
Der Vorwurf lautet auf mehrfachen schweren Bandendiebstahl sowie Bestechlichkeit und Bestechung in besonders schweren Fällen. Von den drei weiteren Beschuldigten haben zwei einen direkten Bezug zum Hamburger Rotlichtmilieu, so die Staatsanwaltschaft.
Einer von ihnen ist nach MOPO-Informationen Dennis T. Der 30-Jährige wohnt bei seiner Freundin am Horner Weg. Ein kleiner Backsteinbau in einer ruhigen Wohnstraße. Um 3.16 Uhr stürmten Beamte der Beweissicherungsund Festnahmeeinheit (BFE) in der Nacht zu Dienstag die Wohnung und überwältigten den muskelbepackten Mann. Nachbarn beschreiben T. als höflich und unauffällig. Er sei häufig zu Hause gewesen – man habe nicht den Eindruck gehabt, dass er irgendeiner festen Arbeit nachgegangen sei.
Außer der Wohnung in Horn durchsuchte das Dezernat für Interne Ermittlungen zehn weitere Objekte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg, stellte dabei „umfangreiches Beweismaterial sicher“.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ordnungshüter selbst zu Tätern werden. Im Mai 2009 zum Beispiel betätigte sich ein Beamter der Autobahnpolizei Lüneburg als moderner Wegelagerer. Er stoppte Autos, warf den Fahrern Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung vor und kassierte auf eigene Rechnung ab.