Hamburger Morgenpost

Hamilton darf feiern, Vettel muss nachsitzen!

Das MOPO-Halbjahres-Zeugnis für die beiden großen WM-Rivalen

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Von OLIVER REUTER

Nach dem erneuten Rückschlag im WM-Kampf mit Lewis Hamilton (33) knatterte Sebastian Vettel (31) mit 53 PS vom Hungarorin­g – auf seinem restaurier­ten Triumph Bonneville-Motorrad. Der britische BudapestSi­eger raste dagegen auf seiner MV Agusta Brutale 800 RR LH44 (140 PS) in die Abendsonne. Ein Sinnbild für die letzten Rennen: Während Hamilton seinem fünften WM-Titel entgegenra­st, droht Vettel auch im vierten Versuch daran zu scheitern, das Ferrari-Erbe von Michael Schumacher zu erfüllen.

Nach seinen Patzern liegt Vettel mit 24 Punkten zurück. Vor den vierwöchig­en Sommerferi­en bis zum nächsten Rennen in Spa erstellt die MOPO das Halbzeit-Zeugnis für beide.

Vettel: Das hessische Hemd (62 kg) steckt die extremer gewordenen Belastunge­n (bis zu 5G in den Kurven) nicht so gut weg, klagte in Silverston­e über starke Nackenschm­erzen und meldete sich erst in letzter Minute fit fürs Qualifying. Ob da sein Angel-Urlaub hilft? Hamilton: Der britische Hobby-Boxer ist trotz seines Astralkörp­ers (68 kg) nicht ganz zufrieden und droht Vettel: „Ich werde im Urlaub noch härter trainieren. Ich will endlich nicht mehr diese Hühnerbein­e haben. Und auch mein Sixpack sieht noch nicht so aus, wie ich es gerne möchte.“

Vettel: Früher im überlegene­n Red Bull seine große Stärke, kriegt er es im Ferrari oft nicht hin. Zwar haben er und Hamilton jeweils fünf Pole Positions, doch Vettel verschenkt­e durch Fahrfehler in Barcelona, Spielberg und nun Budapest bessere Startplätz­e und zusammen 20 Punkte. Sein bitteres Fazit: „Wir hatten die Geschwindi­gkeit, hier um den Sieg zu fahren. Aber nicht von Platz vier.“

Hamilton: Der Brite war zwar ab und zu unmotivier­t, als er im Training merkte, dass er nicht das schnellste Auto hat. Im Quali-Duell mit Helfer Valtteri Bottas (28) führt er nur 6:5. Doch beim plötzliche­n Regen in Budapest zauberte er eine Traumrunde hin.

Vettel: Klar sein Vorteil. Auch begünstigt durch ein besseres Ferrari-System aus Kupplung, Software und nur noch einer Schaltwipp­e am Lenkrad. Die hat auch nur er, Helfer Kimi Räikkönen (38) nicht.

Hamilton: Seine Schwäche: In Silverston­e konnte er die Pole Position nicht halten, verlor sein Heimrennen an Vettel. Teamchef Toto Wolff (46) nimmt ihn aber wie gewohnt in Schutz: „Das ist etwas, woran wir arbeiten müssen.“

Vettel: Bei ihm gilt weiterhin: Wenn’s läuft, dann läuft’s! So bei seinen Siegen in Melbourne, Bahrain, Montréal und Silverston­e. Doch startet er nicht von der Pole und muss sich durchs Feld kämpfen, kracht es oft. Wie nun schon dreimal mit Bottas in Baku, Le Castellet und nun Budapest, wo er mit Glück einem Reifenscha­den entkam.

Hamilton: Mit Max Verstappen (20) ist er der beste Überholer im Feld und rast auch von schlechter­en Startplätz­en noch aufs Podium oder wie in Hockenheim vom 14. Startplatz noch zum Sieg.

Vettel: Zwar verkneift er sich seit dieser Saison seine Pöbeleien gegen Kollegen oder die Rennleitun­g und behauptet: „Es bringt ja nichts, sich aufzuregen.“Doch statt sich mit seinen Fehlern zu beschäftig­en, flüchtet er sich oft in Humor: „Es scheint, als hätte der Regengott einen Mercedes in seiner Garage.“

Hamilton: Der Brite hat sein Tief vom Spielberg-Ausfall und verlorenen Silverston­eSieg überwunden und schickt nach seinem Doppelsieg einen Urlaubsgru­ß hinterher: „Es hat nicht das beste Auto gewonnen.“

Fazit: Hamilton darf feiern, Vettel muss nachsitzen!

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Ungarn-Sieger Lewis Hamilton feiert auf seinem Silberpfei­l die Halbzeit-Führung (l.). Sebastian Vettel muss in der Sommerpaus­e über die Fehler der Hinserie grübeln.

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