Hamburger Morgenpost

Der Elbe geht das Wasser aus

Wo sonst Binnenschi­ffe fahren, planschen jetzt Kinder

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Laila (5) und Leni (2) stehen bei Neu-Darchau (Landkreis Lüchow-Dannenberg) im knöcheltie­fen Wasser der Elbe und planschen vergnügt. Noch vor wenigen Wochen wären sie hier vom Strom mitgerisse­n worden. Denn da, wo sie jetzt stehen, fahren sonst Binnenschi­ffe. Der Wasserstan­d der Elbe erreicht historisch­e Tiefstände.

Knapp 90 Kilometer liegt Neu-Darchau von Hamburg entfernt. Ausflügler nutzen gern die Fähre „Tanja“und setzen hier nach Mecklenbur­g über. Doch das ist seit Wochen nicht mehr möglich. Aktuell beträgt der Wasserstan­d der Fahrrinne der Elbe hier nur noch 77 Zentimeter. Elbaufwärt­s wird es dann mit wenigen Ausnahmen immer weniger.

Bei Magdeburg beträgt der Wasserstan­d 51 Zentimeter und wenige Kilometer weiter bei Barby sind es sogar nur noch 26 Zentimeter. Hier wurde der örtliche Minusrekor­d von 29 Zentimeter­n aus dem Jahr 2015 bereits unterboten. Unweit von Barby liegt auch Bernburg – dort war mit 39,5 Grad am Dienstag die bisher höchste Temperatur dieses Sommers gemessen worden.

In Dresden sind in den vergangene­n Tagen Dutzende Menschen zu Fuß durch die Elbe gelaufen – bei einem maximalen Wasserstan­d von 46 Zentimeter­n kein Problem. Auch die Öffnung von Staudämmen in Tschechien hatte den Wasserstan­d nur sehr kurzfristi­g ansteigen lassen.

Vor allem in Sachsen-Anhalt sorgt die extrem niedrige Elbe auch für gefährlich­e Situatione­n. Dort werden Granaten oder Munition freigelegt (siehe auch S. 55), die 1945 Soldaten der Wehrmacht „entsorgt“hatten, als sie über die Elbe vor den Russen zu den Amerikaner­n geflüchtet waren

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