Hamburger Morgenpost

Supermarkt­chef vermietet sein Kühlhaus

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Von MARCUS WEINGÄRTNE­R

In Friedberg, eine halbe Autostunde von Frankfurt entfernt, stieg das Thermomete­r am Dienstag auf 37 Grad. In Lars Kochs Schlafzimm­er sogar auf 39 Grad. Das ist keine erhöhte Temperatur mehr, das ist Fieber. Aber Lars Koch (48), selbststän­diger Kaufmann mit hessischen Dialekt, klingt morgens um acht frisch und fit. Gut geschlafen habe er, er sei aber auch „fix und foxi“gewesen nach dem Arbeitstag.

Koch ist Inhaber des Edeka-Marktes in Friedberg, einer Stadt mit rund 30 000 Einwohnern, und für seine Kunden der Mann, der die Kälte brachte. Die Erlösung vom drückendst­en und heißesten Sommer seit 15 Jahren. In seinem Geschäft wirbt Koch für Erfrischun­g im markteigen­en Kühlraum: „Zwei Minuten im Kühlhaus sitzen. Drei Euro“, fünf Minuten eisige Frische gibt es für zwei Euro mehr und die Zehnerkart­e schlägt mit 20 Euro zu Buche. Ins Tiefkühlha­us kann man auch für zwei Minuten, da hätte es aber noch keiner ausgehalte­n, lacht Koch. Immerhin beträgt die Temperatur dort 20 Grad Minus, angenehm sei das nicht, so der Supermarkt­inhaber.

Die Luft im Kühlraum, in dem es mit fünf bis acht Grad für ein paar Minuten sehr angenehm ist, sei erfrischen­d, auch beim Einatmen, das Ganze also ganzheitli­ch erfrischen­d. Was ursprüngli­ch als ironischer Beitrag zur Hitzewelle gemeint gewesen sei, machte als Foto im Netz schnell die Runde und Koch berühmt. Die Idee sei dem Kaufmann auf dem Nachhausew­eg im

Auto gekommen, die Kundschaft habe bei den Temperatur­en immer gewit zelt, ob sie sich nich mal in Kühlhaus setzen dür fe. So se der Ga entstanden und Koch und sein Kälteparad­ies wurden quasi über Nacht bundesweit bekannt.

Er selbst nehme das Angebot nicht in Anspruch, nach dem Sommer 2003 habe er ohnehin eine Klimaanlag­e einbauen lassen, schön kühl sei es seitdem im Supermarkt an der Strassheim­er Straße in Friedberg. Ein paar Kunden hätten schon im Kühlraum verschnauf­t von der Hitze, die Edeka-Gruppe habe sich aber noch nicht gemeldet und für die tolle Werbung bedankt. Es soll ja noch länger heiß bleiben.

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Lars Koch vor dem Kühlraum in seinem Supermarkt. Hier hat es nur fünf bis acht Grad Celsius.
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