Viele Flüchtlingskinder haben keinen Kita-Platz
Linke warnen schon vor einem Scheitern der Integration
Die Integration von Flüchtlingskindern läuft schleppend. Wenn es so weitergeht, ist sie absolut gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die Partei Die Linke aufgrund aktueller Zahlen aus einer Senatsanfrage. Noch immer leben viele Kinder in Erstaufnahmen und Folgeunterbringungen und können keine Kita besuchen.
Derzeit leben noch mehr als 4700 Jungen und Mädchen, die jünger als sechs Jahre sind, in öffentlichen Einrichtungen. Für die ganz große Mehrheit von ihnen gibt es keine Möglichkeit, eine Kita zu besuchen. Stattdessen werden sie mit mobilen Spielangeboten versorgt, die nur stundenweise erfolgen und bei denen die Kinder unter ihresgleichen bleiben, statt im normalen Kita-Betrieb mit anderen Kindern zu spielen und zu lernen.
Einen Platz in einer Kita haben laut der Senatsanfrage bisher 1700 Kinder. Das ist laut Sabine Boeddinghaus von der Linken deutlich zu wenig. Denn: „Seit unserer letzten Abfrage vor eineinhalb Jahren sind demnach nur 400 Kinder zusätzlich in die Kitas gekommen.“Es stünden damit 4700 Kinder im Stau, die seit Jahren nicht ins Kita-System nachrücken können. „So ist die Integration der Flüchtlinge in Gefahr.“
Hinzu kommt ein weiteres schwerwiegendes Integrations-Problem: Dort, wo Flüchtlingskinder einen Kita-Platz haben, sind sie trotzdem oft unter ihresgleichen. Denn nur jede dritte Kita in der Stadt hat überhaupt Flüchtlingskinder aufgenommen. Die Folge ist, dass laut Linken-Anfrage nur ein kleiner Teil der Kitas die Mehrheit der Flüchtlingskinder betreut. Darunter sind zwölf Einrichtungen, die jeweils mehr als 20 von ihnen aufgenommen haben.
Dabei läuft der Ausbau von KitaPlätzen in Hamburg an sich gut. Innerhalb von knapp zwei Jahren sind 99 Kitas neu gebaut und 130 ausgebaut worden. „Aber leider haben ausgerechnet diese Kinder nur in sehr geringem Umfang davon profitiert“, sagt Mehmet Yildiz, Linken-Sprecher für Kinder und Sport.
Denn Geflüchtete finden viel schwerer einen KitaPlatz. Teils wegen des Integrations-Aufwandes, teils weil die Kinder oft nur einen Kita-Gutschein über fünf Stunden haben und viele Kitas lieber Kinder mit den lukrativeren Acht-Stunden-Gutscheinen nehmen.
„Seit 2016 ist es so zu einer immer höheren Belastung für einige wenige Kita-Einrichtungen gekommen“, so die Linken-Abgeordneten. Eine Mehrheit der Einrichtungen beteilige sich gar nicht an der Integration. „Irgendwann sind diese Kinder dann ganz unter sich.“
Deshalb fordert die Linke, dass Flüchtlingsfamilien mit Kindern bevorzugt aus Erstaufnahmen und Folgeeinrichtungen herausgeholt werden. Außerdem sollten Kinder besser auf die Kitas verteilt werden.