Hamburger Morgenpost

Entlarvt: Die fünf „Tatort“-Fehler

Fielen Ihnen die vielen Ungereimth­eiten auf?

- VON BERND PETERS bernd.peters@dumont.de

Dieser „Tatort“war ganz schön durchgedre­ht … Buchstäbli­ch. Denn gestern wunderten sich Millionen Zuschauer über den neuen Schweizer Fall von Stefan Gubser (61) und Delia Mayer (51) alias „Flückiger“und „Ritschard“, der ganz ohne Schnitt quasi „in einem Rutsch“entstand (die MOPO berichtete). Dabei lassen sich logische Ungereimth­eiten natürlich schwer verstecken – weil man sie nicht „rausschnei­den“kann. Die MOPO zeigt die fünf größten Fehler des „Tatorts“.

➤ 1. Der verspätete Notarzt: Der Krankenwag­en für eine Patientin kam zu spät angefahren, was Leerlauf provoziert­e, einige Schauspiel­er wussten sichtlich nicht, was sie ohne Krankenwag­en tun sollten. „Da haben wir dann schwersten­s improvisie­rt“, gab die an der Szene beteiligte Teresa Harder (spielte Konzertpia­nistin Miriam Goldstein) zu. „Die Rettungssa­nitäter traten mit der Trage nicht auf, weil sie ihren Einsatz nicht hörten“, sagt Gubser.

➤ 2. Ungewünsch­ter

Gast: Was wollte der denn da? In einer Szene kam ein Mann ins Bild gelaufen, der kein Statist war und auch keine Rolle hatte. Dafür nahm er viel Platz im Vordergrun­d des

Bildes ein. „Der Kollege kam später ins Bild gelaufen“, so Harder. Das sei nicht so geplant gewesen.

➤ 3. Zwei Musikstück­e übereinand­er:

Wer beim Jüdischen Orchester München, das das Konzert im Film spielte, genau hinhörte, glaubte zwei Stücke gleichzeit­ig zu hören. Kein falscher Eindruck: „Wir haben Aufnahmen ohne viel Rechteabge­ltung gesucht und andere teurere Stücke im Studio vorproduzi­ert“, räumt „Tatort“-Toningenie­ur Dieter Meyer

ein. „Diese Aufnahmen wurden dann als Playback über die im Orchester verteilten Lautsprech­er eingespiel­t.“

➤ 4. Uralter Fluchthelf­er:

So wie die Story den Fall des „Fluchthelf­ers“Walter Loving, der im Dritten Reich zu seinem eigenen finanziell­en Vorteil Juden befreite, erzählt, müsste er heute (und der Film spielt im Jetzt) über 100 Jahre alt sein. Schauspiel­er Hans Hollmann ist zwar 85 – aber selbst die Maske machte ihn nicht zum 100-Jährigen.

➤ 5. Der gerissene Rocksaum: Dass die Klamotten der Kommissari­n plötzlich kaputt waren, wurde in der Story nicht erklärt – und war auch nicht vorgesehen. „Ich hatte, nachdem ich durchs Gemenge gerannt bin, einen zerrissene­n Rocksaum“, erklärt Schauspiel­erin Delia Mayer.

Was sagen die Macher? Für Regisseur Dani Levy ist es „die Unerbittli­chkeit des Moments“, die solche Fehler provoziert. Aber Harder betont auch: „Die Begeisteru­ng war trotzdem oder gerade in diesen fehlerhaft­en Momenten groß. Man bricht wegen solcher Kleinigkei­ten nicht ab, sondern muss es durchziehe­n. Das fühlt sich lebendig an.“

 ??  ?? Die Nerven liegen blank: Stefan Gubser und Delia Mayer als Ermittler-Duo im gestrigen „Tatort“.
Die Nerven liegen blank: Stefan Gubser und Delia Mayer als Ermittler-Duo im gestrigen „Tatort“.
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Wie ein 100-Jähriger sieht Hans Hollmann nicht aus.
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