Hamburger Morgenpost

500 Meter langes Geisternet­z aus Ostsee geborgen

Taucher haben in den Fasern Dutzende verendete Tiere gefunden

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ROSTOCK - Wie eine Wand steht es in der Ostsee vor Warnemünde und wird zur tödlichen Falle. Vögel, Fische und andere Meerestier­e verfangen sich in dem Geisternet­z und sterben in den Kunststoff­fasern einen langsamen, qualvollen Tod. Die Umweltstif­tung WWF hat das Netz aus dem Meer geholt – und fordert nun, dass geltende Regeln auch durchgeset­zt werden.

Nur durch einen Zufall wird das unnötige Sterben in der Ostsee beendet: Ein Taucher stößt beim Schnorchel­n auf ein Geisternet­z und informiert den WWF. Helfer rücken aus – und ziehen das 500 Meter lange Netz aus dem Wasser.

Für viele Tiere kommt das zu spät: Zwei Kormorane hängen erstickt in den Fasern, außerdem 60 bis 70 Fischkadav­er, berichtet WWF. „Das Geisternet­z stand in Teilen noch aufrecht am Meeresbode­n, sodass sich Fische und Meeresvöge­l weiter darin verfangen haben“, sagt Andrea Stolte, Projektman­agerin für Geisternet­ze beim WWF.

Fischereig­erät macht laut WWF etwa ein Zehntel des Plastikmül­ls im Meer aus. Es könne 400 bis 600 Jahre dauern, bis sich ein Kunststoff-Netz zersetzt habe. Das entdeckte Netz sei illegalerw­eise nicht gekennzeic­hnet gewesen. „Gerade solche Funde zeigen, wie wichtig es ist, die Kennzeichn­ungspflich­t für Stellnetze durchzuset­zen.“Außerdem fordert der WWF bessere Markierung­en, damit Netze leichter gefunden werden.

Denn wenn sie unentdeckt bleiben, fangen sie weiter Tiere – Tiere, die einen sinnlosen Tod sterben, weil kein Fischer die Netze an Bord holt.

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Das Geisternet­z brachte Dutzenden Tieren einen sinnlosen Tod.

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