Nach Streit: 16-Jährige ersticht Mädchen (15)
Prozess in Dortmund: Der Angeklagten drohen 10 Jahre Haft
DORTMUND - An einem Freitagabend im Februar traf sich eine Gruppe Jugendlicher auf einem Parkdeck im Dortmunder Stadtteil Hörde. Es war ihr üblicher Treffpunkt. Wie so oft gab es auch an diesem Abend Streit, doch diesmal endete er tödlich. Seit gestern steht eine 17-Jährige wegen Totschlags vor dem Dortmunder Landgericht.
Die Angeklagte hatte sich mit einem 15-jährigen Mädchen gestritten. Die Auseinandersetzung eskalierte, dann sei es handgreiflich geworden. Der Grund für den Streit war damals offenbar nur eine Banalität. Das Opfer habe angeblich die Hose der damals 16-jährigen dreckig gemacht.
Plötzlich habe die Ältere ein Messer gezogen und es der 15-Jährigen in die Brust gestoßen. Der Stich traf das Mädchen ins Herz. Noch am Tatort reanimierten Sanitäter die 15-Jährige, doch die Verletzungen waren so schwer, dass sie später im Krankenhaus starb.
Da die Angeklagte noch minderjährig ist, fand die Verhandlung gestern unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der 17-Jährigen drohen bis zu zehn Jahre Jugendhaft.
Es war nicht der einzige Fall aus dem Ruhrgebiet, der zu dieser Zeit für Aufregung Täterin sorgte. Erst kurz zuvor, im Januar, war ein 14-Jähriger an seiner Schule in Lünen mit Messerstichen in den Hals getötet worden.
Nach den beiden Taten hatte die Dortmunder Polizei an Eltern appelliert, mit ihren Kindern gewaltfreie Verhaltensregeln zu verabreden.
Allein die Anwesenheit von Waffen könne Situationen eskalieren lassen, mahnten die Behörden.
Es bestehe die große Gefahr, dass sich Kinder und Jugendliche stärker fühlten und risikobereiter seien, statt sich aus einer bedrohlichen Situation zurückzuziehen.