Erdogan: Wir suchen uns neue Freunde!
Türkischer Präsident droht im Streit mit USA mit dem Austritt aus der NATO. Vergleich von Putsch mit dem 11. September
ANKARA/WASHINGTON - Der Streit zwischen der Türkei und den USA spitzt sich immer weiter zu. Nun hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Meinungsbeitrag in der „New York Times“geschrieben, in dem er Washington unverhohlen damit droht, sich demnächst neue Partner zu suchen.
„Wenn die Vereinigten Staaten die Souveränität der Türkei nicht respektieren und beweisen, dass sie die Gefahren, denen unsere Nation ausgesetzt ist, verstehen, könnte unsere Partnerschaft in Gefahr sein“, schrieb er. Das NATO-Mitglied Türkei sucht schon seit Längerem eine engere Bindung an Moskau. Gleichzeitig verglich Erdogan den Putschversuch in der Türkei 2016 mit „Pearl Habor“oder dem „11. September“. Erdogan sieht die Gülen-Bewegung hinter dem Putsch-Versuch und fordert deshalb die Auslieferung des Predigers Gülen, der in den USA lebt. Auslöser des Streits zwischen Washington und Ankara war der in der Türkei festgesetzte amerikanische Pastor Andrew Brunson. Donald Trump hat „geschworen“, ihn aus seiner Lage (derzeit Hausarrest) zu befreien, die Türkei weigert sich. Trump verhängte daraufhin Sanktionen gegen türkische Minister und verdoppelte die Zölle auf türkischen Stahl. Seitdem befindet sich die türkische Lira auf Talfahrt, die Inflation galoppiert. Beide Seiten wollen bisher nicht nachgeben.