Jetzt seid ihr dran!
Aufstieg sicher!
Zwei Spiele hat der FC St. Pauli in der laufenden Zweitliga-Saison absolviert und gewonnen, der Kiezklub thront an der Spitze. Kein Wunder, dass Verantwortliche, Profis und Fans am Freitag nach dem Erfolg über Darmstadt (2:0) ausgelassen feierten und einfach mal den Moment genossen. Heute steht für den HSV die Partie beim SV Sandhausen auf dem Programm und nach der Klatsche zum Auftakt gegen Kiel (0:3) ist das Team von Christian Titz fast schon zum Siegen verdammt, um nicht früh den Kontakt zu den Spitzenplätzen zu verlieren.
Nach zwei Startsiegen landeten die Kiezkicker am Ende der Saison bislang immer in der Bundesliga
Der FC St. Pauli ist nach dem 2:1 in Magdeburg und dem 2:0 gegen Darmstadt zumindest bis heute Tabellenführer. Nicht nur darüber können sich seine Anhänger freuen: Immer wenn es zwei Startsiege gegeben hatte, landeten sie in der Bundesliga. Stets war der jetzige Co-Trainer André Trulsen dabei – erst als Profi, dann als Assistent von Chefcoach Holger Stanislawski.
Das erste Mal 2000/01: In der Saison zuvor hatten sich die Jungs vom Millerntor den Klassenerhalt erst im letzten Spiel sichern können – durch den Treffer von Marcus Marin kurz vorm Abpfiff zum 1:1 gegen Rot-Weiß Oberhausen. Deshalb gingen sie als Abstiegskandidat Nummer eins ins Rennen – und verblüfften alle. Es ging los mit dem 6:3 bei Rot Weiß Ahlen durch Tore von Ivan Klasnic (2), Trulsen (2), Zlatan Bajramovic und einem Eigentor. Es folgte das 5:0 gegen Mannheim, wofür Trulsen, Klasnic, Christian Rahn, Stanislawski und Marcel Rath verantwortlich zeichneten.
Das zweite Mal 2009/10: Wieder war der erste Gegner Ahlen, diesmal zu Hause: Für das 2:1 sorgten Matthias Lehmann und Joker Nils Pichinot per Last-Minute-Tor mit seinem erstem Ballkontakt. Mit dem 5:0 in Aachen durch Marius Ebbers (2), Deniz Naki, Florian Bruns und Rouwen Hennings konnte nachgelegt werden. Am Ende landeten die Kiezkicker mit dem Trainergespann Stanislawski/Trulsen das fünfte und vorerst letzte Mal in der deutschen Eliteliga.
Von den Voraussetzungen her könnte das jetzt auch wieder klappen. Fans, Stadion, Trainingsgelände, Nachwuchsleistungszentrum und wirtschaftliche Voraussetzungen sind bereits erstklassig. Und der Mannschaft, die durch Marvin Knoll prima verstärkt wurde, ist einiges zuzutrauen, sofern sie vom schlimmen Verletzungen verschont bleibt. Denn: Sie ist im Prinzip eingespielt und hat aus den Fehlern der Vorsaison gelernt, spielt mit mehr Leidenschaft, Mut und Zielstrebigkeit. Das war in den beiden bisherigen Spielen deutlich zu sehen. Nachvollziehbar ist aber auch, dass keiner der Protagonisten derart frühzeitig den Aufstieg als möglich betrachten würde. Öffentlich schon gar nicht. Die Verantwortlichen bleiben bei dem Ziel einstelliger Tabellenplatz inklusive Angriff auf Rang sechs. Weil der Zweitliga-Verbleib in der Vorsaison erst spät gesichert werden konnte, gibt man sich demütig und zurückhaltend. Sportchef Uwe Stöver nach der beeindruckenden Vorstellung am Freitagabend gegen die durchaus starken Darmstädter: „Wir freuen uns über die sechs Punkte, sind aber nicht euphorisch. Wichtiger ist für mich, dass man gesehen hat, dass da eine Truppe auf dem Platz steht. Jeder weiß, was er zu tun hat.“
Die Spieler hören sich ähnlich an. Wie Johannes Flum, der erneut als Kapitän zu überzeugen wusste: „Ich freue mich, dass wir gegen einen guten Gegner ein gutes Spiel gemacht haben. Aber es ist alles nur eine Momentaufnahme.“Wenn es am Ende der Saison doch mehr ist, wird keiner was dagegen haben. Außerdem: Zahlen lügen nicht.