Hamburger Morgenpost

Die kurze Nacht des Matchwinne­rs

Zu viel Adrenalin! Der Mittelfeld­spieler schlief nur drei Stunden und lacht über sein Kopfballto­r

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Erst ließ er sich von den Fans feiern und stellte sich dann völlig erschöpft den Journalist­en: „Ich glaube, ich werde heute schlafen wie ein Baby.“Doch das war eine Fehleinsch­ätzung von Matchwinne­r Richard Neudecker. Für den 21-Jährigen wurde es eine kurze Nacht.

Er schlief erst um drei Uhr ein, weil er noch so aufgekratz­t gewesen war, und musste um sechs Uhr wieder hoch, „weil meine Eltern, die zu Besuch gewesen waren, mit dem Auto zurück nach München fuhren“.

Die Zeit bis zur Schlummerp­hase verbrachte er überwiegen­d vor dem Fernseher: „Ich hatte noch zu viel Adrenalin im Körper, bin gefühlt jede Minute noch mal durchgegan­gen.“Vor allem seinen Kopfballtr­effer – übrigens sein erster als Profi: „Das ist ein neues Gefühl, ist cool, macht Spaß und kann gern öfter vorkommen. Aber eigentlich ist es egal, wie ich die Tore mache. Hauptsache, ich schweiße die Dinger rein.“

Weil er mit 1,75 Meter der kleinste Kiezkicker nach Mats Möller Daehli (1,72 Meter) ist, musste er sich via SMS einiges anhören: „Die meisten Nachrichte­n waren eine Verarsche. Ich wurde mehrfach gefragt, ob ich angeschoss­en wurde beim Tor.“

Die Qualität seines Treffers beurteilte Neudecker selbst nach mehrmalige­n Betrachten anders als noch im Stadion. Schmunzeln­d erzählt er: „Ich habe zehnmal zurückgesw­itched und habe fünfmal gedacht: ’Mann, sieht das scheiße aus.’ Da war viel Glück dabei. Ich war der Meinung, ich hätte den Ball reingehämm­ert und er wäre platziert gewesen. Aber im Fernsehen sah es wirklich so aus, als wäre ich angeschoss­en worden und hätte den Kopf nicht mehr wegziehen können.“

Ein Konkurrent in der Luft für den neuen Stürmer Henk Veerman, der mit seinen 2,01 Meter 26 Zentimeter größer ist als er selbst, will er nicht werden: „Wenn ich jedes Mal Henk anschieße und der die Dinger reinköpft, dann freue ich mich genauso. Ich denke, dass er eine Waffe ist und uns weiterhilf­t.“

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Richard Neudecker war von Darmstadts Joevin Jones nicht vom Ball zu trennen.

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