Hamburger Morgenpost

Mutter verkauft die Tochter an fremde Männer

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Prozessser­ie sind nun die Urteile gegen die Haupttäter gesprochen worden: Berrin T. (48) muss für zwölf Jahre und sechs Monate in Haft. Ihr Partner Christian L. (39) wurde zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, das Gericht ordnete bei ihm Sicherungs­verwahrung an.

Während der Vorsitzend­e Richter die Urteile begründete, zeigten die Angeklagte­n keinerlei Emotionen: T. starrte teilnahmsl­os ins Leere, L. kaute ungerührt Kaugummi.

Vor dem Landgerich­t Limburg wird seit Donnerstag der „Elysium“-Prozess verhandelt. Hinter der Kinderporn­o-Plattform „Elysium“verbirgt sich schwerster sexueller Missbrauch von Jungen und Mädchen, gezeigt auf Hunderten Videos und Fotos.

Die Plattform wurde vor rund einem Jahr abgeschalt­et. Nun steht die mutmaßlich­e Führungsri­ege vor Gericht. Die vier

Martina weint oft, wenn sie von solchen Fällen liest. Sie leidet mit den Opfern. Als sie jüngst mit Facebook-Usern chattete, wurde vieles wieder aufgewühlt. Sie bekommt viele Reaktionen. Betroffene, Mut machende, aber auch niederschm­etternde.

„Wie oft werden wir so hingestell­t, als ob wir das alles erfunden haben!“, sagt sie und schüttelt den Kopf. Klar, habe sie nie Anzeige gegen ihre Eltern erstattet. „Wer hätte mir denn geglaubt? Zudem hätte ich mich das nie getraut!“

Als Martina zehn Jahre alt ist, zieht die Familie von Köln in ein kleines Dorf im Saarland. Dort hat der Vater von seinem Vater einen Hof geerbt. Ein hoher Zaun umgibt die Gebäude. Sie sind runtergeko­mmen, graue Fassaden machen alles noch düsterer. In den Ställen halten die Eltern Schweine, Kaninchen, Hühner.

Lichtblick auf dem Gelände ist das Bienenhaus, um das sich der Vater liebevoll kümmert. Zucker für die Bienen gibt es daher immer im Haus. „Für uns dagegen gab es kaum etwas zu es-

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